Wenn man die Gitarrenlehrer des jungen Matthew Bellamy fragt, werden sie sicher sagen: „Ja, wir haben damals viel Fingerübungen gemacht. Etüden, Dreiklangsbrechungen, Arpeggien und so. War ja eigentlich geplant, dass er ein bisschen Konzertgitarre lernt, akustische natürlich. Aber dann brach diese grässliche Begeisterung für Hardrock bei ihm durch…“
WeiterlesenAutor: Katja Preissner
Starsailor: Love is here
Die meisten Bands haben so ein, zwei Balladen im Gepäck. Zum Schwofen, für die Fans. Oder für die Feuerzeug-Abteilung bei den Konzerten. Vielleicht auch einfach nur für den Kontrast. Starsailor sind da anders. Starsailor haben nur Balladen auf dem Album. Wunderschöne, melancholische Balladen, die vor Intensität nur so vibrieren.
WeiterlesenTurin Brakes: The Optimist LP
Das Konzept „Zwei Männer und zwei Akustikgitarren“ ging schon immer gut. Man denke nur an Simon&Garfunkel… Aber nicht jeder schreibt kleine Folk-Hymnen und vertont sie in kontrapunktisch perfektem Harmoniegesang. Die Melodien der Turin Brakes sind zum Beispiel ihrem Wesen nach typische Rock-Hooks.
WeiterlesenThe Handsome Family: Twilight
„Schickt tote Vögel oder Schokolade“ steht über der Adresse der Handsome Family im Booklet. Und genauso stellt man sich die beiden auch vor: verschroben, morbide, aber eigentlich doch ganz reizend.
Die Handsome Family, das sind Mr. und Mrs. Brett und Rennie Sparks. Und sie haben den Ruf von Freaks. Das liegt zum einen am Gerücht, sie hätten sich in der Psychiatrie kennengelernt. Und zum andern an der Stoik ihrer Musik.
WeiterlesenHeather Nova: South
Mitte der Neunziger, da gehörte Heather Nova zum regelmäßig neu entdeckten Fräuleinwunder der Rockmusik. Im Ringelpulli, mit langen Haaren und barfuß präsentierte sie sich damals. Wer es wissen wollte, erfuhr, dass sie einer Hippie-Familie entstammt und schon immer viel rumgekommen ist.
WeiterlesenStadtlandschaft
Wenn bei der Wohnungsbesichtigung das Wort „Stadtlandschaft“ fällt, ist es der richtige Zeitpunkt, zu gehen. Oder den Vermieter zu bitten, die Rolläden der Fenster hochzuziehen und einen Blick nach draußen zu gestatten. Nur, um die schlimmsten Befürchtungen bestätigt zu sehen…
WeiterlesenAshby: Power Ballads
Auch wenn der Albumtitel nach purer Kraftmeierei klingt – die „Power Ballads“ sind in Wirklichkeit locker-luftige Pop-Liedchen. Allerdings mit Ausnahme-Arrangements.
Ashby (Evelyn Pope und William Cowie, ein Duo aus Amerika) packen ihre Melodien in verspielte Lounge-Outfits bis hin zum lässigen Easy-Listening-Flair. Zarte Gitarren, Vibraphon, Glöckchen, blubbernde Elektronik, Flöten, Streicher und der gute, alte Moog. Alles leichtfüßig und transparent miteinander verwoben. Das Resultat klingt romantisch, edel und angenehm altmodisch.
WeiterlesenZum Tod von George Harrison
Ich geb´s ja zu: mit acht war ich in Paul McCartney verknallt. Der hatte ein süßes Babyface und machte sich tierisch gut zwischen Tommi Ohrner und Leif Garett. Mein liebster Beatles-Song war „Octopus´ Garden“.
WeiterlesenJimi Tenor: Utopian dream
Karg sind sie immer noch, die Song-Landschaften des Jimi Tenor. Aber wesentlich heller als auf dem Vorgänger „Out of nowhere“.
Der Beat ist der Schrittmacher in Tenors Musik. Auf ihm wabern und fließen seine sanften Klänge. Wie Linien umschlingen sie einander, es perlt, funkelt und strahlt sphärisch in den Raum. Gebrochen durch grollende Piano-Akkorde und staubige Hi-Hats. Und immer wieder trockene Flöten-Stöße und hölzerne Percussion-Tupfer.
WeiterlesenMelomane: Resolvo
Ausgerechnet das dunkle, prollige Brooklyn gebiert das musikalische Edelweiß dieses Herbstes: eine Truppe gestandener Instrumentalisten namens „Melomane“.
Verschroben, verspielt und voll Poesie: „Resolvo“ verzaubert. Schwerfällig und rustikal, aber auch traumhaft schwebend, hängt es irgendwo zwischen rumpeliger Trucker-Polka und zarter Psychedelik. Streift Folklore, Jazz und gleitet ab in unwirklich-leuchtende Klangwelten. Experimentiert mit Sound-Collagen, symphonischen Arrangements, simplen Folk-Mustern und Harmoniegesang. Für den schillernden Klang sorgen typisches Rock- und Folk-Equipment, aber auch Streicher, Bläser, warm wabernde Orgel und fremdartig-irreales Vibraphon.
WeiterlesenPhantom Ghost: Phantom Ghost
Staksige Beat-Boxes, Elektronik-Klänge, so schüchtern wie der Morgentau, und unschuldige Low-Fi-Simmen. Die Musik von Phantom Ghost hat etwas bezaubernd Naives, obwohl zwei ausgebuffte Profis dahinterstecken: Thies Mynther (Stella, Egoexpress) und Dirk von Lowtzow (Tocotronic).
Sperrig und spröde klingen die meisten PG-Songs, ihr Pop-Wesen springt einen nicht wirklich an. Man harrt aus, lässt sie auf sich wirken und guckt, was sie mit einem anstellen. Schräg und ungeübt scheinen sich Phantom Ghost besonders gern zu geben, sie kokettieren mit ihrer längst vergangenen (?) Pubertät.
WeiterlesenReamonn: Weep
Ja, an Reamonn scheiden sich die Geister. „Supergirl“ war ein Supersong, klar. Aber nach dem hundertsten Hören wirkt er nur einfach noch überproduziert – eine Crux. Und auch bei „Weep“ hat wieder ein Produzent (Steve Lyon) viel Hand angelegt.
WeiterlesenGautsch: Comeback, Baby
Wenn Fischmob was für Abiturienten waren, dann ist Gautsch was für die Mittelstufe. Rappen kann er nicht, die Texte sind manchmal ganz schön banal, und wirklich fett ist seine Musik auch nicht – aber besser als das meiste, was aus deutschen Klamauk-Landen auf den Tisch kommt.
WeiterlesenAavikko – Multi Muysic
Wäre James Bond ein Toon gewesen, er hätte seine Feinde zur Musik von Aavikko zur Strecke gebracht. Die Agentenfilme hinterlassen eine weitere Spur in der Popgeschichte, und zwar eine ziemlich skurrile. Das Genre der drei Finnen nennt sich Casio-Core, und damit ist fast schon alles gesagt.
WeiterlesenAsian Takeaways
20 Kostbarkeiten, die man im China-Restaurant nie zu hören kriegt – sträflicherweise! -, das sind die „AsianTakeaways“. Grellbunte, süßliche Popsongs aus Hongkong, Korea, Japan, Malaysia und Singapur. Obskure, west-östliche Stilmixe aus den 60er- und 70er-Jahren mit viel Hall auf den Stimmen. Asiatische Musiker scheinen damals hemmungslos westliche Popströmungen geplündert zu haben, um sie mit ihrem heimeligen Plüsch-Sound zu kreuzen. Das Ergebnis ist ein exotischer Hybrid: schwindelerregende Vokalverrenkungen und dramatische Arrangements zu Ohrwurmmelodien, die irgendwo auf halbem Weg zwischen London und Tai Pe geboren wurden.
WeiterlesenWeezer: Weezer
Im Grunde sind Weezer ein einziger Affront. Dass sie es wagen, ihren unbekümmerten Highschool-Rock derart glattgebügelt zu präsentieren! Dass sie sich nicht nur in die Nähe, sondern sogar ins Zentrum des Garagen-Sounds zu begeben, mit ihren kleinen Pop-Perlen, diesen Mini-Teenie-Dramen… Dass sich hinter den Milchgesichtern eine solche Cleverness verbirgt!!!
WeiterlesenRealismus und Magie – Ein Nachruf auf Morris
Dass ich nicht der einzige Lucky Luke-Fan war, merkte ich in der fünften Klasse. Als wir uns im Englisch-Unterricht englische Namen geben sollten, nannte sich ein Klassenkamerad fortan „Averell“.
Morris – das ist für die meisten einfach „Lucky Luke“. Auch für mich. Ich besorgte mir die Hefte stapelweise aus der Bücherei. Keine Ahnung, wie sehr der dünne Cowboy mein Männerbild prägte. Denn klar: er war einfach ein Traummann. Verantwortungsbewusst, gelassen und attraktiv. Immer auf der Seite der Guten. Sportlich. Eben schneller als sein eigener Schatten. Wie oft hab ich vor dem Spiegel geübt…
WeiterlesenPopshopping mixed up
Unterhaltsames „Lifting“ der Retro-Perlen: 70er-Jahre-Werbemelodien im Remix zwischen Big Beat, House, Lounge, phattem Funk und Plüsch. Schade: nur sieben Tracks.
–>ausführliche Rezension
(kp, 7 Fritten)
Sampler:
Popshopping mixed up
(Crippled Dick Hot Wax CDHW 071)
Built To Spill: Ancient Melodies Of The Future
Built to Spill, da gibt’s kein Vertun, sind die Beatles des Alternative-Rock. Drei Alben in vier Jahren, und noch immer scheinen sie die Melodien nur so von den Bäumen zu pflücken! Ihr Sound gehört mit Abstand zum Aufregendsten, was aktueller Rock zu bieten hat.
WeiterlesenSophie B. Hawkins: Timbre
Dramatik war ja immer schon ihre Sache. Wir erinnern uns: „Damn I wish I was your lover“ wurde einem vor fast zehn Jahren aus fast allen Röhren entgegengeschleudert, auf dass es auch ja keiner überhöre… Nun, die 2001er-Sophie B. Hawkins flucht nicht mehr so deutlich vernehmbar wie damals, aber mit Gefühlen – und zwar großen! – hat sie´s immer noch.
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