Dubadelic: Bass Invaders

„Propelled beyond the time zone into a dark dimension of space we rejoin the story after the end of the world.“

Da sitz ich jetzt. Nach dem Ende der Welt. In einer dunklen Dimension des Weltraums und ich bin schon wieder mittendrin in der Story. Ging der erste Teil (Dubadelic-„2000: A Bass Odyssey) bekanntlich damit zu Ende, daß Prinzessin Leia mit Darth Vader in den Honeymoon zum Planeten Deirdre im Quadranten Casopeia 9834 entschwand um endlich einmal vor diesen beiden Blecheimern sicher zu sein sind unsere Helden (Bill Laswell, Spectre, Dr. Israel und The Eye), auch diesmal beschützt von der „Mighty Unseen Force“, wieder unterwegs zur Erforschung des Geheimnisses der verschollenen Dubplates. Und wieder einmal sind faszinierende Abenteuer im Tieffrequenzbereich zu bestehen.

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Clipper: Schön gedacht (Demo-MC)

Sechs Titel von der jungen Band aus dem Saarland. Gut produziert und schön verpackt. Songs der etwas anderen Art mit deutschen Texten von bisher unerreichter Qualität, zumindest das Saarland betreffend. Gut , ich hör‘ euch schon „Hamburger Schule“ rufen und seh‘ euch schon gähnen, aber obwohl „Hamburger Schule“ und „Pullunder Rock“ Begriffe sind, auf die sich Clipper in ihrem Info auch direkt beziehen, werden diese abgedroschenen Schlagwörter der Band nicht gerecht.

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Fink – Loch in der Welt

Nach dem letztjährigen Debüt- Album „Vogelbeobachtungen im Winter“, das schon überall gehypt wurde, legen FINK aus Hamburg, mit „Loch in der Welt“ jetzt noch Einen nach, wenn nicht sogar noch Einen drauf.

FINK sind die legitime, deutsche Antwort auf „16 Horsepower“. Für die Unwissenden unter euch: Bei beiden Bands dient amerikanische Country- Musik als Basis für das Songwriting, das aber auch Rockeinflüße mit einbezieht.

Wurde der amerikanische Country auf dem ersten Album noch fast 1:1 übernommen, gelingt es FINK auf dem neuen Album, die bilderreiche Sprache desselben in eine eigene Sprache umzuwandeln. Und die ist nun einmal „Deutsch“. Aber es funktioniert trotzdem. FINK erzählen in ihren Songs Geschichten von entwaffnender Einfachheit und ergreifender Schönheit. Sänger Nils Koppruch balanciert mit seinem Gesang und seinen Texten konsequent auf dem schmalen Grat zwischen Wolf Maahn und Element of Crime, zwischen Garth Brooks und Merle Haggard oder einfach zwischen Dummheit oder Genialität. Und während er so die Mitte hält, setzt er immer wieder zu Höhenflügen an, um im nächsten Moment wieder volle Bodenhaftung zu haben. Und genau dadurch erhalten die Songs eine Spannung des Banalen und Privaten.

Dank FINK wird einem klar, daß das echte Action-Kino im Alltäglichen liegt und, daß der echte Horror gleich um die nächste Straßenecke geschlendert kommt. Das fängt dann gleich morgens um sechs mit dem Aufstehen an und endet, wenn überhaupt, mit dem letzten Drink auf Pump an der Theke der „netten“ Banhofskneipe. Diese Platte solltet ihr eigentlich immer hören. Zumindest aber solange, bis die Kühe nach Hause kommen.

Fink
Loch in der Welt
(iXiXeS-records/Indigo)

Boom Boom Satellites: 7 Ignitions/Auto Re-birth

Boom Boom Satellites und Big Beats. Zwei Dinge, die die Welt nicht braucht, eigentlich. Ist aber doch ganz nett.
Wobei „nett“ aber eigentlich das schlimmste Urteil ist, das Musik in der Bewertung passieren kann. Big Beats sind aber günstigsten Falls nun mal „nett“. Klar, man kann damit erwiesener Maßen Geld verdienen (s. Prodigy, Propellerheads oder jetzt ganz heiß: Fatboy Slim). Aber jetzt mal unter uns: Welchen Sinn soll es denn auf die Dauer machen mehr oder weniger hysterisch durch die Weltgeschichte sampelnd durch die Charts zu ziehen und einen auf stylish Punkrocker zu machen. Mehr als eine Liga mit dem Cordalis Project kann dabei nicht herausspringen. Macht euch lieber aus Samples eigene Sounds. Erschafft eigene Welten! Dann könnt ihr wirklich groß rauskommen, wenn’s denn darauf ankommt. Der Appell gilt natürlich auch für die Boom Boom Satellites, denn auch den beiden Japanern ist es nicht gelungen dem Ganzen mal richtigen Drive zu geben.

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Autechre: lp5

Individualität um (fast) jeden Preis. Oder auch eigene feine Welt. Die dann aber perfekt. Autechre basteln auch mit ihrem fünften Album weiter an ihrer Definition von sich selbst. Die Art, wie hier mit mittlerweile Autechre-typischen Sounds immer wieder neu verfahren und manipuliert wird klingt auch immer wieder erfrischend. Sounds, die sich auf nichts anderes als auf sich selbst immer wieder neu beziehen (again and again), sich immer wieder in Gespinsten aus polyrhythmischen Beats verfangen und sich doch immer wieder neu zusammen finden.

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Johnny Cash & Willie Nelson: VH1 Storytellers

Immer noch sckockiert und mit schwarzer Binde um den Arm ob der traurigen Nachricht, daß der „Man in black“ wegen Parkinson wohl nie mehr eine Gitarre ruhig halten kann, flattert mir dann doch die zeitweilige Erlösung von diesem Gedanken in Form dieser wunderbaren CD auf den Tisch. Aufgenommen für die MTV-Unplugged-Ersatzsendung beim Konkurrenzsender VH1 mit dem schönen Namen „Storytellers“, erweist der Name dem Event alle Ehre. Denn hier werden im lockeren Ambiente schöne Geschichten erzählt. Sowohl in den Songs, als auch zwischen den Songs.

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Live: Willie Nelson

Köln, E-Werk, 10.05.1998


Shakehands stundenlang…

Wenn Willie Nelson, Marihuana rauchende Country-Legende, mittlerweile fast 65-jährig und damit mit dem „unweigerlichen Abbau von Nierenfunktion, Augenlicht, Kniegelenken und sexuellem Ap- petit“ („Rolling Stone“) konfrontiert, neben Johnny Cash, Waylon Jennings und Kris Kristofferson einer der berüchtigten Outlaws der Country-Szene, in seinem hohen Alter noch mal auf Tournee geht, dann läßt man sich natürlich nicht zweimal bitten und setzt alle Hebel in Bewegung, um dabei zu sein. (Je älter der Künstler, desto länger die Sätze!) Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Ticket-Bestellung („Willie-wie war nochmal der Nachname?“) und dringend fälligem Ölwechsel stand der ganzen Sache dann nichts mehr im Wege und ich fand mich in der 5. Reihe im Kölner E-Werk wieder. Etwas abgehetzt zwar, aber für’s Erste zufrieden.

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Gang Starr: Moment of Truth

They’re back! Schon nach der Vorab-Single „You know my Steeze“ konnte man ja schon auf Großes hoffen. Wie schon erwartet geht es hier um die Grundwerte des „Underground“-HipHop. Erwartet deswegen, weil Puff Daddy mittlerweile auch schon den letzten Track seines Albums als Single und Heavy- Rotation-Video ausgekoppelt hat und sich langsam auch in Deutschland Epigonen finden, wie Moses P und sein ganzer 3p-Klan, der ja mittlerweile schon ein Lächerlichkeits-Level erreicht hat bei, dem mir fast schon das Lachen im Hals stecken bleibt. Aber bevor ich mich schon gleich am Anfang verzettele: Back to Program.

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Tortoise: Kollektive Bewußtseinserweiterung

Echo, Preisverleihung der deutschen Schallplattenindustrie. Unter den üblichen Verdächtigen für Veranstaltungen dieser Art – wie Tic Tac Toe etc. – auch Wolfgang Petry mit seinem diesjährigen Brüller „Weiber“. Gekleidet in dezent verwaschene Jeans von der Stange, offenstehendes, über der Hose getragenes Flanell-Hemd Marke „Vorstadt-Grunge“ und als letzten Knaller dann noch sein eigenes Tour-Shirt mit fett rot-schwarzem „Scheißegal“-Aufdruck. Mir wird schlecht. Alpträume. O Gott!

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HIM: Interpretive Relief System

Ganz im Sinne von NAPALM DEATH-Schlagwerker Mick Harris (s.SCORN) macht sich auch Doug Scharin, Ex-Schlagwerker bei Codein (gibt’s die eigentlich noch?) auf den Weg in’s Dub-Wunderland. Wie auch schon oben Genannter bevorzugt auch Scharin eher die dunklen Töne; weshalb er dann auch gleich bei Wordsound in Brooklyn veröffentlicht hat, den Spezialisten für Sounds im kranken Mischungsverhältnis.

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Sampler: Shake the nations

Auf zum 3-jährigen Jubiläum. Jawoll, denn gejubelt werden darf eigentlich bei jeder Wordsound-Veröffentlichung. Tragischerweise ist momentan leider nicht mehr alles erhältlich, aber das soll jetzt wohl geändert werden!Zur anstehenden Wiederveröffentlichung des gesamten Wordsound-Backkatalogs erscheint jetzt die Doppel-CD „Shake the nations“, auf der eigentlich alle Artists des Labels vertreten sind.

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Down & Out – The sad soul of the black south

Vergeßt alles, was ihr bis jetzt für Soul hieltet! Das hier ist der echte Scheiß! Weder der aller Orts so beliebte Weichspülersound, der im Moment die Charts überschwemmt noch der Soul-Sound der späten Siebziger und frühen Achtziger, bei dem man sich doch eher peinlich berührt der ersten Alkoholexzesse erinnert, kann den Stücken und Interpreten dieser feinen Zusammenstellung aus dem Hause Trikont aufrichtig ins Gesicht sehen. Denn eins ist bei den beiden Erstgenannten klar: Die Zielgruppe ist immer fest im Blick. Und die ist in der Hauptsache weiß. Immer.

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V.A.: Metalbox

Lange war sie angekündigt, wie oft schon verschoben? Egal, jetzt ist sie da und instinktiv muss ich an die Lesung mit Martin Büsser während der es auch um „Sammler“, respektive „Plattensammler“ ging. Spätestens nachdem mir die Dose fast durch die schweiss-nassen Finger gerutscht und auf den Boden geknallt wäre, wurde mir klar,daß ich wohl doch Junkie bin.
Hopsa, jetzt hab‘ ich mich dann doch geoutet! Aber das Teil ist wirklich zu schön: Kreisrunde, silberne Blechdose (Für die Älteren: Wie damals die Metalbox von P.I.L.), der Deckel geprägt mit dem wohl besten und effektivsten Label-Logo zumindest bis zur Jahrtausend-Wende, dem Metallheadz-Logo eben. Ein Sammler-Traum! Selbst wenn der Inhalt komplette Scheisse wäre, hätte ich trotzdem das wirklich dringende Bedürfnis, das Teil zu besitzen!

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Blackstreet: Fix

Teddy Riley bemüht den allgegenwärtigen Wu-Tang Clan (Ol‘ Dirty Bastard) und den nicht mehr ganz so gegenwärtigen Slash (of Guns’n’Roses fame) zum Aufpeppen des im Original nicht ganz so fluffigen „Fix“. Heraus kam dabei ein Crossover-Brett vom Schlage En Vogue mit „Free Your Mind“. Fragt sich nur, welche Zielgruppen damit angesprochen werden sollen? Puff Daddy zeigt wie’s gemacht wird.

Blackstreet: Fix
(Interscope/Universal)