Chumbawamba: Readymades

Die von mit sehr geschätzte britische Band Latin Quarter sang 1988 „The chosen course was writing anthems for the people, but no-one whistled, no-one noticed, no-one asked!“ (aus „It Makes My Heart Stop Speaking“ von „Swimming Against The Stream“) und löste sich nach dem dazugehörigen Album erstmal auf. Eine ähnliche Müdigkeit muss ich jetzt Chumbawamba unterstellen, die zwar inhaltlich immer noch was zu sagen haben, aber den Biss vermissen lassen. Zudem hat sich das Musikerkollektiv auf „Readymades“ in sehr poppiges Gefilde begeben und scheint zu versuchen, die bissigen Texte mit einschmeichelnden Pop-Hymnen zu tarnen.

Dass Zynismus und süße Melodien zusammenpassen, beweisen The Beautiful South seit vielen Jahren, bei Chumbawamba funktioniert das leider nicht. Zwei Songs stechen heraus („Jacob’s Ladder“ und „Without Reason Or Rhyme“), die übrigen elf klingen als hätten Pet Shop Boys und Moby ein bisschen rumprobiert und alle Ideen in die Tonne getreten. Obwohl Chumbawamba (zurecht) seit Jahren in den Randzonen der Gesellschaft wühlen, ist es einfach nur traurig, dass das neue Album klingt wie „Rudis musikalische Resterampe“. Ich finde es ein bisschen beängstigend, dass alle Sozi-Tiger nach und nach ihre Zähne verlieren.

Chumbawamba: Readymades
(Mutt Records/Zomba )

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