Mal ehrlich: Stinkt er uns allen nicht spätestens seit „Hair“, der Phil „Avantgarde“ Boa? Da hat er zwei wirklich innovative und geniale Alben aufgenommen („Aristocracie“ und „Copperfield“; der ersten, „Phillister“, fehlte noch der letzte Schuß Reife), um danach die gerade hippen Stilarten, verbunden mit dem boaschen Getrashe, Album für Album totzureiten. Das ging so bis „God“. Jetzt scheint Boa die Bremse gezogen zu haben.
Sicher, wieder hat er mit Trance, TripHop, Dub Reggae und Dancefloor moderne Stilarten verwurschtelt. Dennoch besinnt sich der Vorzeige-Teutone auf die Tugenden der beiden Weltklasse-Platten: Viel Rhythmus, der typische Duettgesang von Lunda-Boa, ab und zu sägende Gitarren, ein, zwei Stücke im Up-Tempo mit typischem Boa-Takt („Animalize Me“) und durchdachte, aber nicht totgedachte Hits wie „Deep In Velvet“. Boa bündelt wieder die hypnotische, alte Boa-Kraft, ohne uns gleich die Ohren total damit vollstopfen zu wollen.
Erstmals seit langem gelingt dem Dortmunder wieder die Symbiose zweier wesentlicher Elemente seiner Musik: der traditionellen Boaschen Sperrigkeit und dem Talent, hippe Musikarten im Boa-Stil aufzuarbeiten, ohne allzu offensichtlich auf den fahrenden Zug aufzuspringen.
Phillip Boa & The Voodooclub: She
(Motor)