Den Titel für ihr Album hätten House of Suffering treffender nicht wählen können: Die Texte handeln von Glück bzw. von dessen Abwesenheit, Musik und Gesang liefern den Kampf. Tja, wie soll man das nennen? Melodischen Verzweiflungs-Core vielleicht?
Seltsam gequält wirkt diese Musik, der Sänger preßt seine Worte heraus und scheint sich an den Gitarren zu reiben. Streckenweise ist mir das natürlich zu deutsch, vor allem dann, wenn sich dieser leicht sozialkritische Ton in die Lyrics einschleicht. Bestes Beispiel: „Nicht die Spur einer Chance“, ein absolut schwammiger Gesellschaftspessimismus, den man in der Form nur von Schülerbands akzeptieren sollte. Ähnlich verhält es sich mit den beiden Drogensongs auf diesem Album. „Alkohol“ und „Chemische Illusion“ wissen wirklich nicht, was sie wollen. Ist es eine Warnung oder doch eine dezente Verherrlichung?
Viel besser sind die Jungs aus dem Rheinland, wenn sie sich dem privaten Glück widmen. Soll heißen: Richtig gut sind die Songs, die von scheiternden oder erfüllenden Beziehungen handeln. Plötzlich wird ihre Sprache sehr direkt, sehr konkret und es enstehen atmosphärische Stücke, die unterstützt durch die dringende, treibende Gitarren-Bass-Schlagzeug-Untermalung völlig ungebrochen daherkommen. Old-School-Dramen sozusagen, in angenehmer Abwesenheit von Cleverness und Raffinesse.
Und dann haben sie doch tatsächlich noch einen (natürlich potentiellen) Monster-Hit. „Du“, keine Maffay-Coverversion, sondern etwas, was auf VIVA durchaus zwischen Bad Religion und Tocotronic laufen könnte. Und meiner Meinung nach auch laufen sollte.
House of Suffering: Kampf ums Glück
(Day-Glo/SPV)