Joel R.L. Phelps, ex-Mitglied von Silkworm aus Seattle gibt überraschenderweise den Silkworm-Powersound auf und pendelt sich musikalisch wie textlich irgendwo zwischen Sebadoh, Guided By Voices und Mark Lanegan ein. Also Persönlichkeit und Weltschmerz pur. Manchmal war ich sogar versucht, ihn in den Arm zu nehmen und ihm zu sagen, daß die Welt garnicht mal soo schlecht ist. Und das ist mir bis jetzt nur einmal in meinem Leben passiert: bei Michelle Shockeds „Anchorage“.
Joel Phelps weiß also, wie man ein Herz rührt, sehr gut sogar (soll ja auch meistens regnen in SEATTLE… und dann die Drogen!?) Vielleicht sind labile Charaktere nicht unbedingt gut beraten mit dem Album, denn dann besteht doch ernsthafte Suizid-Gefahr. Gefestigtere Seelen, die erkannt haben, daß die Welt schlecht ist, werden in Joel einen guten Freund finden, vielleicht sogar ihren besten!
Zum Abschluß noch ein Rat: bei (vielleicht seltenen) Fällen von guter Laune, nicht, ich wiederhole: NICHT diese CD auflegen. Es könnte sonst schnell damit vorbei sein.
Joel R. L. Phelps: Warm springs night
(Glitterhouse/Efa)