So an und ab gibt es ja doch noch was Neues unter der Sonne: Cola, die die Farbe von Mineralwasser hat, Salben, die Pickel verhindern und Sprays, die dafür sorgen, daß die runtergegurkte Karre, die man fährt wie ein Neuwagen riecht. So richtig überzeugend ist jedoch nichts von alledem. Und die Liste ließe sich noch erweitern. Nächster Anwärter wäre ein Western zur Lage der Nation.
Kein Witz, oder vielleicht doch, den gibts wirklich. Der Titel: HIGH NOON; der Autor: JOSEPH VON WESTPHALEN; die Story: Joe West, der gestandene Revolverheld hat sich aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen und genießt es, als Senor Donte im Süden der Republik faul in der Hängematte zu liegen, sich von drei Senoras bewirten zu lassen und den Kanzler einen guten Mann sein zu lassen. Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, wo die Guten (die Initiative der Akademiker zur Rettung der Republik e.V.) auf seiner Matte stehen und versuchen, ihn anzuheuern. Donte alias West soll sich noch einmal aufraffen und die „Politärsche“ aufmischen, auf daß die Republik genese. Nach einigem Hin und Her kommt die Sache ins Rollen und Donte zeigt, daß er als Revolvermann noch lange nicht abgehalftert hat.
Das versucht von Westphalen seinem Helden jedenfalls anzudichten aber das Schicksal hat es mit dem Autor wohl nicht so gut gemeint: Ein paar zotige Sprüche zur Lage der Nation machen noch lange keine Parodie und dann mit der Suche/Ersetze Funktion des Computers aus Karre/Klepper zu machen und aus Bauernhof/Hazienda überzeugt auch nicht so recht. Vielleicht ist das Niveau in Deutschland doch noch nicht so weit unten, wie es gern beschrieben wird? Aber wie heißt es doch so schön „Nach dem Roman ist immer auch vor dem Roman“; viel Erfolg!
Joseph v. Westphalen
HIGH NOON - Ein Western zur Lage der Nation
dtv 14,90 DM
ISBN 3-423-12195-5