Obwohl mir die Fiedel als Instrument im Kontext von sogenannter Indie-Musik (im weitesten Sinne) normalerweise überhaupt nicht reingeht, weil sie mich mit ihrem Gequietsche bis zum Zahnweh nervt, muß ich hier eine Ausnahme machen. Leicht athmosphärisch, beschwingt und überhaupt nicht zukleisternd wird die Geige zur Untermalung der Melodieführung der Gitarre zur Seite gestellt. Stellt euch die Violent Femmes ohne den übertriebenen Pathos vor, den sie ab der zweiten Platte an den Tag legten. So schön kann zeitgemäßer Folk klingen. Auch Instrumente wie Accordion, Mandoline, Harmonica und Tambourin werden genial in Szene gesetzt.
Die richtige Platte für die immer länger werdenden Tage. Hätte ich die Kohle, würde ich mir für diese und artverwandte Platten einen Kamin bauen lassen, um mir das Landambiente in die Bude zu zaubern. Denkt jetzt nicht, daß Granfaloon Bus seicht und konventionell sind – dafür sorgt alleine schon die Rhythmik, die nicht nach Schema-F-Bahnen verläuft und öfters auch mal lautmalerisch funktioniert. Die etwas andere Platte, die meiner melancholische Herbststimmung Flügel verleiht.
Granfaloon Bus: Rocket Noon
(Trocadero Records/Rough Trade)