Mit „Eighth“ überraschen uns EDD, sie veröffentlichen eine neue Platte, mit der keiner mehr rechnen konnte. Eher hätte man eine Randnotiz in einer Musikzeitschrift erwartet, die lautet : „Amerikanische Underground Kultband Eleventh Dream Day hat sich aufgelöst“. Die letzte Platte (Ursa major – 1994) lief nicht übermäßig gut, Konzerte der letzten Deutschlandtournee wurden abgesagt und Mitglieder der Band sind auch in anderen Formationen aktiv. So ist Bassist Dough McCombs bei Tortoise an den Saiten und Universalgenie (Produzent und Mitmusiker) John McEntire ist eh überall (Tortoise, Sea and the cake, Gastr Del Sol) tätig. Mit diesen Bands ist z. Zt sicherlich eine bessere Mark zu machen, deswegen überrascht eine neue EDD-Platte und eine geplante Deutschland-Tournee schon.
Aufgenommen wurde anscheinend mal wieder im Idful Studio von John McEntire (der hat sich aufs Produzieren beschränkt) und Casey Rice. Die Band ist auf das Trio R. Rizzo (g., voc.), J.B.Bean (dr., voc., g.) und D. McCombs (bs.) geschrumpft. Die Nähe zu dem Umfeld in dem Rock mal wieder neu definiert wird (Tortoise), ist allerdings nur selten zu spüren. Bestenfalls „Writes a letter home“ paßt in diese Schublade, aber insgesamt nicht auf die Platte. Dies dann aber auch unstreßig und cool und eher so nebenbei.
EDD zeigen sich auf „Eighth“ eher wertkonservativ, die Platte hat (dem Titel entsprechend) 8 Stücke mit einer Spielzeit von knapp 45 Minuten. Auch die musikalischen Veränderungen zum Vorgänger „Ursa Major“ (1994) sind gering. Die Veränderung der Zeit (welcher Plattenhändler weiß denn heute schon wo er Bands wie EDD, Yo La Tengo oder gar Pavement einordnen sollte – die INDEPENDENT Regale sind längst abgebaut – ist das jetzt Rock?) haben kaum Einfluß auf „Eighth“. Wie gehabt, gilt : „Das Team ist der Star“. Die Band schrammelt vor sich hin, die Gitarre dominiert den Sound ohne peinlich Soloeskapaden zu führen, am Gesang wechseln sich R. Rizzo und J.B.Bean ab (wobei die Stimmen eher in den Hintergrund gemischt sind) und manchmal ist es schräg, also alles, wie gehabt.
Die letzte Deutschland Tournee von EDD sollte ja im Dreierpaket mit Tortoise und Sea and the Cake stattfinden. Dieses Konzert macht die Notwendigkeit von gitarrenbetonter Musik deutlich, gerade weil sie nicht stattfand. Da EDD nicht spielten, wurde das Konzert zu einem netten Geniedel der rhythmusbetonten Art (ich könnte es für mich auch Jazz nennen). Dem Auftritt der beiden hervorragenden Bands fehlte das Definitive, der abschließende Kommentar. Es fehlte im ganzen Konzert eine gute Rockgitarre, weil ab und an die Säge eben sägen muß . Diese packen EDD auf „Eighth“ mal wieder aus. Hip ist das nicht, aber gut, daß es sie (noch) gibt. Eine gute Rockgitarre ist eine gute Rockgitarre egal wo und wann. Schluß aus.
11th Dream Day: Eighth (City Slang)