Man durfte gespannt sein. Nach „Music Box“-Compilation und „V-Classic“-Sampler, zahlreichen Maxis und Vertragsunterzeichnung bei Talking Loud. Außerdem handelt es sich bei Reprezant um das Kollektiv (Roni Size, DJ Krust, DJ Dre) aus Bristol, das Drum’n’Bass wohl den meisten Soul beigefügt hat. Die Frage war auch, ob es Size und Freunden gelingen würde nach LTJ Bukem, Goldie und Metalheadz und Ed Rush und Nico einen vierten weiteren Meilenstein des Genres in den erweiterten Blickpunkt des Mainstreammarktes zu lancieren.
Kein Zweifel, Roni Size hat es geschafft, den Longplayer mit dem wohl größten Crossover-Potential seit LTJ Bukems „Logical Progression“-Zusammenstellung herauszubringen, ohne dabei auch nur die Spur eines Ausverkauf-Vorwurfs aufkommen zu lassen. Size lotet das Genre nach allen nur erdenklichen Seiten hin aus, sei es HipHop, Soul, Jazz, Funk oder Pop. Grenzen werden aufgebrochen, neue Formen entstehen und er zeigt damit zugleich die Wandlungsfähigkeit von Drum’n’Bass und man wird das Gefühl nicht los, daß das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist. Vielmehr wird mit „New Forms“ die Auflösung des Begriffs „Ende“ eingeleitet und hingeführt zu einer Art freien Fliessen der Beats, das das dann als Gerüst für verschiedenste Soundeinflüsse taugt.
Wie sagte DJ Krust in einem Interview schon vor zwei Jahren: „Pack Fleedwood Mac auf die Beats und unsere Eltern raven – wenn Du verstehst, was ich meine?“.
Ja, ich verstehe und mehr noch: „I’m a believer“.