Die Plattenindustrie stöhnt! Der Tonträgermarkt stagniert bzw. die Absatzzahlen gehen sogar zurück. Hier ist der Marketingmann (oder -frau) der Plattenfirma gefragt. Die haben sich in der letzten Zeit etwas einfallen lassen. Nicht umsonst war es gerade dieser blinde Tenor, der mit Henry Maske im Duett die Verkaufs- charts erstürmte. Der Mix zwischen Song, Sport, Fernsehübertragung und entsprechender Werbung hat hier wohl den Erfolg gebracht. Im folgenden will ich nun drei weitere Möglichkeiten darstellen, Platten (genauer Maxis) an die Frau oder an den Mann zu bringen.
Erster Fall : Johnny Harris mit „Stepping Stones“ (EMI) und die Vermarktung der Vermarktung. Johnny Harris sagt einem für sich genommen eigentlich wenig, wenn man allerdings sagt : „Der Songs aus der Levis Werbung“, dann weiß man Bescheid. Es handelt sich hier um den Plot, der sich an den Bruce Lee, Chakie Chan Eastern der 70er orientiert. Die Musik ist passend zum Thema des Werbespots, funky Gitarren und nervöse Querflöten unterstützen die Jagd des Chinesen durch die Stadt. Die CD (4 Mixe des Instrumentalsongs) selbst wird leider ohne Jeans in der normalen Jewel-Box geliefert. Muß man nicht unbedingt haben, der Shaggy-Song (Mr Boombastic) war da um Welten besser.
Zweiter Fall : The Mustard Seeds mit „Rosemarie“ (Marlboro Records) und doch Werbung für ein anderes Produkt. Die Zigarettenfirma Marlboro geht den Weg ein eigenes Plattenlabel zu gründen und dort einige Bands zu promoten und so ganz nebenbei vielleicht noch ein paar Kippen abzusetzen. Zigarrettenrauch kommt nicht aus der Plattenhülle, es bleibt beim einfachen Silberling. Die Maxi ist eine 2-Track-Maxi mit einer Laufzeit von 6:20. Einfacher Pop, ganz nett.
Dritter Fall : The Teenage Fanclub mit „Ain´t That Enough“ (Creation Records/sony) und kauft einfach das, was wir euch empfehlen. Teenage Fanclub machen einfach nur gute Popmusik ohne besondere Marketingmechanismen. Poppige klare Bandarrangements mit sonnigem Gesang und tollem Backgroundgesang. Die hier vorliegende Maxi scheint mir in der Songauswahl einen Hauch langsamer zu sein, als bei TF gewohnt. Vom Backgroundgesang her erinnert mich das noch stärker an die Byrds, was nicht wundert, bleiben doch bei guten Gesangsharmonien nicht mehr so viele Vorbilder. Auf ihren Maxis haben die TFs schon immer auch eine Coverversion drauf gehabt, diesmal covern sie „Femme Fatale“ von Velvet Underground. Natürlich ist es gerade dieser Song der Velvets, der auch schon im Orginal den Popaspekt der Velvets unterstreicht. Noch Statistik : Auf der Maxi sind vier Tracks mit einer Laufzeit von 16:02.