Das Leben ist ein Spiel

Unauffällig und beinahe spießig leben der gesetzte Victor (Michel Serrault) und die junge attraktive Betty (Isabelle Huppert) in ihrer Pariser Wohnung zusammen – nur, daß sich das ungleiche Paar auf raffinierte Trickbetrügereien spezialisiert hat. Mit seiner Planung und ihrem Aussehen zocken sie gemeinsam ahnungslose Tagungsbesucher in Hotels ab. Dabei achten sie peinlich genau darauf, daß das Opfer seinen Verlust noch verschmerzen kann.

Größere Dimensionen tun sich auf, als Betty bei einem Kurzurlaub den Geschäftsmann Maurice (Francois Cluzet) kennenlernt. Dieser ist mit müden fünf Millionen Schweizer Franken unterwegs, die er auf Guadeloupe abliefern soll, aber lieber behalten will. Die Kleinganovin sieht die Chance und weiht ihren eifersüchtigen Partner ein. Dem ist die Nummer zwar ein wenig zu groß, doch hinter Maurice will er doch nicht zurückstehen. Also begibt er sich mit den beiden in die kriminelle Oberliga, die ganz schnell dahinter kommt, wer sich die Mafia-Moneten unter den Nagel gerissen hat. Denkt sie zumindest. Tatsächlich hat sich der routinierte Victor im Laufe der Jahre einige Tricks angeeignet, die das Verwirrspiel um das richtige Geldköfferchen für alle Beteiligten so richtig interessant machen.

Entgegen sonstiger Arbeiten hat sich Claude Chabrol in seinem 50. Film nicht die Abgründe der Bourgoisie zum Thema gesetzt, sondern zur Feier seines Jubiläums ein amüsantes Kriminalkomödchen abgedreht. Frisch und leicht erzählt er die Geschichte einer ungewöhnlichen Beziehung und zeigt den kuriosen Alltag des niedlichen Gaunerpärchens, dem das Team Serrault/Huppert mit ihrer Darstellung überzeugend menschliche Tiefe einhaucht. Bilder, die gar keinen Zweifel daran aufkommen lassen, daß es sich um einen französischen Film handelt, und eine nett versponnene Story – u.a. dafür durfte sich der Franzose beim Festival in San Sebastin über Trophäen für den besten Film und die beste Regie freuen.

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