Vergeßt alles, was ihr bis jetzt für Soul hieltet! Das hier ist der echte Scheiß! Weder der aller Orts so beliebte Weichspülersound, der im Moment die Charts überschwemmt noch der Soul-Sound der späten Siebziger und frühen Achtziger, bei dem man sich doch eher peinlich berührt der ersten Alkoholexzesse erinnert, kann den Stücken und Interpreten dieser feinen Zusammenstellung aus dem Hause Trikont aufrichtig ins Gesicht sehen. Denn eins ist bei den beiden Erstgenannten klar: Die Zielgruppe ist immer fest im Blick. Und die ist in der Hauptsache weiß. Immer.
Selbst anerkannte Größen der frühen Sechziger wie Motown und Stax/Volt müssen sich im Nachhinein den „Vorwurf“ gefallen lassen ihre Imperien nur anbiedernd an die große und vor allem kaufkräftige Zielgruppe des weißen Mittelstandes haben errichten zu können. Nur HI- Records aus Memphis ist vielleicht noch im Stande mit den hier versammelten Künstlern in puncto Credibility mithalten zu können.
„The sad soul of the black south“ ist Musik von Schwarzen für Schwarze, und zwar in einer ihrer ursprünglichsten Formen. Musik, die nach wie vor immer noch Tausende von Besuchern zu den alljährlichen „Blues Battles “ und Open-Air-Picknicks zieht. Und auch Musik, die immer noch Respekt verdient Gerade auch von Weißen. Und diese Musik hat auch noch Texte. Und was für welche. Kleine Kostprobe gefällig? „My life is so confused , but I don’t wanna die, I wanna go to heaven, but I’m scared to fly“ (O.V.Wright)
Noch Fragen? Ich hoffe nicht! Hier geht es um Liebe, Respekt und Mitgefühl. Offen und ehrlich. So ehrlich, daß man es manchmal eigentlich gar nicht so genau wissen wollte. Real love, real pain and real stupidity. Und zwar in genau der Reihenfolge. Hut ab!
V.A.: Down & Out - The sad soul of the black south
(Trikont /Indigo)