Air – die Zweite. Stilistisch geht Bangbang den Pfad weiter, den die Abräumer der Polls im vorherigen Jahr beschritten. Ätherische Analog-Synthies, ultraweiche Gesänge (u.a. von Jay-Jay Johanson) und trippige Beats machen das Chanson anno 99 aus. Die Titel – halb englisch, halb französisch – lassen Bangbang, seines Zeichens Leader dieses gleichnamigen Projektes, wie einen Bastard aus Morcheeba und Dimitri from Paris dort zurück, wo erstere sich zu sehr dem „Big Calm“ hingeben und der zweitgenannte auf zuviel Zuckerwatte setzt.
Wesentlich ernster wirkt die Melancholie, als daß es diesem bekifften Trip Hop Genre in die Hände spielt. Man geht mit Trip-Hop um, wie einst Snooze auf „The Man In The Shadow“, setzt auf Catchiness, nicht auf traurige Langsamkeit um jeden Preis. Was von Air unterscheidet ist, daß Bangbang nicht diesen Easy-Listening Touch haben. Der Schmalz wird zugunsten einer durchgängigeren, eindringlicheren Rhythmik geopfert. Wo Air blubbern, rumpelt es bei Bangbang im Karton.
Ich empfehle bei Gefallen die Vinyl-Version, da das Cover erst bei der richtigen Größe zur Geltung kommt. So grell bunt wie die Hülle, in der die zwei LPs drinstecken.Orange und grasgrün sollten die Farben des nächsten Sommers werden. Dann kann H&M das Design gleich bei den Franzosen einkaufen.
Bangbang:Je t´aime Je t´aime
(Yellow Recordings)