Hurra! Catatonia sind wieder da! Dieses walisische Quintett mit dem weiblichen Vocal-Faktotum namens Cerys Matthews – nee, im Ernst: die Frau gehört zum Aufregendsten und Unvergleichlichsten, was die Rockwelt derzeit zu bieten hat! Kratzig und blechern die Stimme, hört sich nicht wirklich gesund an, ist aber eine ganze Welt für sich!
„Equally cursed and blessed“ ist das dritte Album der Band, die letztes Jahr mit dem exqisiten Vorgänger „International Velvet“ den Durchbruch schaffte, vielleicht erinnern sich manche noch an die Single „Mulder and Scully“…
Wenn ich oben die Silbe „Rock“ verwendete, meinte ich damit die Power im Sound – die Melodien sind aber immer noch reinster Pop. Und wie beim letzten Album hab ich immer noch kleine nackte Elfen vor Augen, die ab und zu einen kräftigen Schluck Dosenbier nehmen. Will sagen: Matthews klingt immer noch zupackend und kapriziös zugleich, eine trinkfeste Diva halt, und wird immer noch kongenial und einfallsreich von ihren Jungs unterstützt. Die Songs sind eingängig, deftig, rauh und kickassen. Mal Hardrock, mal Kitsch-Perle, mal bittersüße Ballade, mal Folk, mal Kirmes-Musik, aber nie Brit-Pop! Insgesamt haben Catatonia wieder diesen schrägen, etwas verschrobenen Touch, sind aber gitarrenlastiger als auf dem letzten Album, es fehlen die spannenden Elektronik-Experimente zwischen Industrial und Bristol-Sound, die zwar nie im Vordergrund standen, aber den besonderen Reiz des Longplays „International Velvet“ ausmachten.
Macht aber nix. Catatonia sind immer noch eine frische Brise mit klasse Songs und einem kräftigen Schluck Humor. Manche Takes klingen wohltuend banal, einfach perfekt zum Moschen, und andere sind so zauberhaft, daß man weinen möchte. Catatonia halt. Ich halt schon mal einen vorderen Platz meiner persönlichen Jahres-Top-Ten frei…!
Catatonia: Equally Cursed and blessed
(Blanco y negro)