Plexiq: 20000

Die erste Scheibe von Plexiq „Bambi Dragon Spits No Fire“ erinnerte mich an den Versuch einer deutschen Band „international“ zu klingen, was durch Infozitate auch noch belegt wurde. So auch beim zweiten Streich „20000“. Warum haben deutsche Promoter immer wieder das Problem, dass sie scheinbar erklären müssen, dass vorliegendes, englischsprachiges Produkt „Made in Germany“ mit native speakern gleichziehen kann, wenn es um Songwriting, Produktion, Image, etc. geht? Im Fall von z.B. Faithless oder Snap gibt es diese Bergründungsarmut WARUM eine deutsche Band das RECHT hat, eine moderne Tanzscheibe auf den Markt zu bringen nicht, weil die Musik für sich alleine sprechen kann, und zwar im Sinn von Verkaufszahlen, medialer Präsenz und natürlich kommerziellem Potential.

Bei einer halbgaren Angelegenheit wie Plexiq denkt der Promoter wohl, dass die Musik kommerziell verwertbar, aber doch immer noch ein Stück Underground sein möchte und so wird „20000“ wohl eher ein Staubfänger, da die coolen Undergroundtypen auch schon lange nicht mehr auf Underworld und Orbital stehen. Diese beiden englischen Danceacts standen soundmäßig wohl Pate, obwohl „Bamby Dragon Spits No Fire“ auch der Versuch war, Drum and Bass mit Gitarrensongwriting zu verbinden. Wir streichen diesmal Drum and Bass und ersetzen diesen Fachterminus mit Disco-4/4-Takt und straffen noch ein bisserl das Arrangement, so dass man mit 3.20 auch Radiopotential hat und warten darauf, dass den Trick niemand bemerkt und die potentielle Käuferschicht Plexiq eine neue Chance gibt. Disco ist ja schon wieder cool, aber nicht mit dieser furchtbaren 80s Produktion.

„Tic Tic“, ist der mit Abstand langweiligste Opener, den ich in letzter Zeit hören mußte. Das getriggerte Schlagzeug (denn für eine echte Band braucht man natürlich einen Fässerschläger) schlurft unmotiviert mit den Korgworkstationsounds um die Wette und dieser wie durch Megaphon genäselte Gesang geht mir von Song zu Song auf´s Zahnfleisch. Ist diese Effekthascherei nicht immer der Versuch dem belanglosen Sänger etwas Ungewöhnliches einzuhauchen. Kräftig mißlungen Jungs! Der Versuch mit den gestöhnten französischen Frauenstimmen („Fiona Gold“) ist da schon gelungener.

Ehrlich gesagt war der Versuch von U2, solchen Tech-No-Bands wie Prodigy oder den Chemical Brothers nachzueifern noch weniger peinlich als diese international klingende, nicht in Schubladen einzuordnende Band. Die nehmen sich halt ihre Einflüsse von überall her, um den „tanzbaren, disco- und radiotauglichen typischen Plexiq-Song zu schreiben“. Wer solche Erklärungen nötig hat, setzt sich eher dem Verdacht aus, gerade um das „Konstrukt“ Musik zu viele Gedanken gemacht zu haben. Und so hört sich dann „20000“ auch an: völlig unorganisch! Und dann der feiste Gitarrenrocker im Hightechsound bei „Criminal Arts“. Da muß ich nun wirklich abschalten.

Vielleicht was für ehemalige Phillip Boa Fans oder wenn man es ganz böse mag: Hey Fury In The Slaughterhouse, da könnt ihr Euch noch ein paar Gramm „Internationalism“ abschneiden!

Plexiq: 20000
(Clearspot/Efa)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert