Plexiq: Bambi Dragon Don´t Spit No Fire

Die englischsten Hamburger der Tanzmusik legen nach ihrer Japan-Export-12″-Collection „Blech“ mit ihrem Debut „Bambi Dragon Don´t Spit No Fire“ noch einen Zahn in Sachen handwerklich saubere Produktion zu. Mit Iain Burgess (zahlreiche Produktionen mit Steve Albini) und Elektro-Tüftler Thomas Fehlmann holte man die Schnittmenge zeitgenössischer Musik zwischen klassischer Bandbesetzung (Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboard) und Sampledelica ins Studio.

Der warme Sound kommt vor allem von der Liveinstrementierung und den analogen Filtersounds. Die auf den Punkt gespielten Arrangements plazieren die Musik direkt auf die Tanzfläche von modernen Jazzclubs, wie er zum Beispiel im Format des Hamburger Mojo preisgegeben wird.
Was Underworld dem Rave antun, machen Plexiq in ähnlicher Art und Weise mit Drum’n‘ Bass: Keine Angst vor großen Gesten, flächigen Sounds und einer glasklaren Produktion. Das Resultat dürfte manchem Underground-Fetischisten fast schon als zu glatt erscheinen. Vor allem die Strophe-Refrain-u.s.w.-Herangehensweise derlei Stücke wie „Colour My Day“ und die verhallte Stimme von Sänger Markus Ex erwecken Popsensibilität, und die ist ja nicht immer gerne gehört.

Einen Mangel an Eigenständigkeit kann man Plexiq jedenfalls nicht nachsagen. Immer dann, wenn der Hörer geneigt ist die Angelegenheit als zu überkandidelt, pompös oder reißerisch einzustufen, gleitet ihm das Quintett aus dem Gehörschmalz. Sie drehen und wenden sich verzweifelt gegen ein Stigma, sei es nun geschmäcklerisch oder die neue Lieblingstruppe der Acid-Jazz-Studenten-Fachsimpler. Plexiq wollen nicht so einfach gefallen um einfach zu gefallen. Empfohlen sei die Doppel-Vinyl- Version mit Bonustrack und schön gestaltetem Klappcover.

Plexiq: Bambi Dragon Don´t Spit No Fire
(Clearspot/EFA)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert