JEM: Under my skin

Der Mondmann auf dem Cover mit dem Goldfischglas auf dem Kopf verrät es schon: es soll recht spacig werden, aber die Füße stecken in normalen Halbschühchen, nicht in Moonboots – es sind also keineswegs nur Plastiktasten-Instrumente mit Knöpfen und Reglern zugelassen, sondern auch verdammt irdische E-Gitarren!

Zwar blubbert, wabert und schwebt es ziemlich synthie-lastig durch den Raum, aber die nölenden Saiten-Hooks behaupten sich tapfer und versehen den Sound mit der nötigen Schärfe, begleitet von ebenso lässig hingenöltem Gesang.

„Make it real“ dagegem hat gefälligere, leicht folkige Gitarren und klangvolle Vokal-Harmonien aufzuweisen und fällt so etwas aus der Reihe.

Hinter JEM verbergen sich offensichtlich zwei Deutsche namens Peter Seifert und Michael Schäfer, zumindest zeichnen sie für die meisten Kompositionen ihrer EP verantwortlich – bis auf „Are friends electric?“, ein Werk der New Wave-Ikone Gary Numan. Tatsächlich neigen auch JEM ihrer klanglichen Morphologie nach eher den 80ern zu, erkennbar poppig, dezent pathetisch mit bisweilen etwas schwerfälligen Melodien, die man als Hörer wohl als Ballade zu rezipieren hat. Nun, das Rad erfinden JEM nicht gerade neu, sie kokettieren auch nicht die Spur mit innovativen oder auch nur aktuellen Elektronik-Mätzchen. Macht aber nichts, insgesamt ist ihre EP ordentlich gemacht. Nur halt eher auf dem Stand von Apollo 13 als auf dem der Challenger oder der Mir, äh – kapito?!

JEM: Under my skin-EP
(EMI)

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