Für die einen ist Ska nur schneller Reggae, auf den sich gut Pogo tanzen läßt, oder eine Musikrichtung mit Schachbrett-Logo, für die anderen ist Ska eine Philosophie. Gehört wird er von einer kleinen eingeschworenen Gemeinde, denn Ska ist zwar meist eingängig, flott und kurzweilig – in meinen Augen hat er eine ganz eigene Komik, vielleich durch das hektische Staccato-Spiel – aber infolge des penetranten Off-Beats eben auch etwas monoton.
Ska-Bands und -Sampler tragen oft wortspielartige Namen, die das Wörtchen „Ska“ halbwegs originell integrieren, etwa wie „Ska(r)faced“. In der Regel haben sie eine schmissige Bläser-Section, wabernde Synthies, kurz angebundene Gitarren und harte Drums. Der Rest ist jeder Band selbst überlassen…
Die Compilation „Ska!faced“ ist jedenfalls eine hübsche (und üppige) Zusammenstellung fröhlicher Ska-Songs in allen möglichen Varianten und konterkariert auf diese Weise die Ska-eigene Standardisierung im Stil: eigentlich die optimale Präsentationsform, um der akustischen Eintönigkeit entgegenzuwirken.
Die musikalische Spannweite auf „Ska!faced“ umfaßt trashiges Speed-Geschrammel, lockeren Pop, Latin-Anklänge, Coolnes, psychedelisches Schillern, pathetisches Glocken-Bimmelbammel und Scratch-Experimente.
Als Gag am Rande geben „Sturgeon General“ in „Live the Life“ ihren Einstand mit einer Bläserfassung des Lagerfeuerliedchens aus dem cineastischen Meucheldrama „Beim Sterben ist jeder der erste“, seinerzeit der Hollywood-Durchbruch für Burt Reynolds. Und Höhepunkt der munteren Sammlung ist ein fröhliches Halali mit Kirmesgedudel namens „Hashish from Amsterdam“: eine Cover-Version des Hohelieds der Grachten-Stadt, das jedes Kind kennt!
VA: Ska!faced. Allsorts & Allstars Vol. 1
(Lucky Seven/EfA)