Benjamin von Stuckrad-Barre: Remix

„An der Strassenecke zu stehen und auf keinen zu warten, das ist Power“
(Gregory Corso)

Der Autor scheint solcherlei Erfahrung schon gemacht zu haben, ich übrigens auch. Deshalb kann ich von Stuckrad-Barres Werk auch ansatzweise nachvollziehen – hoffe ich zumindest. Aus vier Jahren, von 1996 bis 1999, erzählt der Autor seine weitläufigen Erlebnisse, Erfahrungen und Entdeckungen, die er in diesem Zusammenhang gesammelt hat. Sie reichen von den Spice Girls, Harald Schmidts Gagschreibern, Mädchen im Bad bis hin zu dicken Prominenten. Besonders nett fand ich persönlich, da ich das Buch zur Weihnachtszeit in die Hände bekam, dass gleich das erste Kapitel von Sylvester handelt. Variationsreich, teils ironisch, teils mit recht bissigem Humor nimmt der Autor das Zeitgeschehen und seine Tücken entweder auf die Schippe oder, dann erst recht, ernst. Er zeigt keinerlei Scheu, sich auch an unantastbaren Themen zu vergreifen, und diese auf seine, ihm eigene Art und Weise darzustellen.

Der Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat ein wirklich unterhaltsames Werk zustandegebracht, ist er der „man with the mixing plan“? Wie ein DJ jedenfalls reiht er ein Thema an das andere, ohne dass einem langweilig wird, und wenn doch, kann man ja beliebig die Lieder vor- und zurückspulen (ich mein natürlich die Seiten vor- und zurückblättern). Trotz seiner jungen Jahre lässt von Stuckrad-Barre in seinen Texten Tiefgründigkeit erkennen, wie sie ein Mensch hinter den Kulissen erworben haben kann. Schade lediglich, dass das Leben auf der Suche nach einem tieferen Sinn einem so viele Stolpersteine in den Weg stellt, auch wenn es bloss Tigerenten und ähnliche Kleinigkeiten sind. Vielleicht macht es ja gerade wegen dieser Kleinigkeiten und Details Spass, dieses Buch zu lesen.

(tp)

Benjamin von Stuckrad-Barre
Remix
Kiepenheuer & Witsch.1999

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