So’n richtiger Songschreiber ist er ja nicht, der Moby. Eher ein Bastler von Klangteppichen, ein Tüftler genial fließender Harmonien und geschickt ineinander verschobener Sound-Cluster. Seine Tracks haben was von Endlosschleifen, klingen teilweise in höchstem Maße sakral und dann wieder gefährlich nah an Eso-Takes für den Yoga-Kurs nach Feierabend. Stimmungsbilder halt, Landschaften ohne Anfang und Ende.
Im Grunde ist auch Moby ein Eklektiker. Das Wissen jahrzehntealter Musikrichtungen wohnt in ihm, abrufbar für alle Fälle. Und das Spektrum ist immens: der Mann hat den Blues genauso drauf wie knarzigen Honky Tonk, softes Akustik-Geklimper und, natürlich, Sampling und Techno. Was wäre Moby ohne die moderne Technik? Gottseidank ist sie ihm nur Mittel zum Zweck und macht ihn unabhängig von üblichen Songstrukturen. Noch alles mündet bei ihm in euphorisierende Melodien und watteweiche, weit geschwungene Harmonien. Harmonien aus Selbstzweck, wow! Und noch was: was immer dieser Mann anpackt – es groovt!
Wirklich einordnen lässt sich Moby nicht. Ein stilistischer Einzelgänger, obwohl fest im Koordinatensystem des Hier und Jetzt. Schwingt im Einklang mit den dunkel-warmen Wellen des Trip Hop und lässt trotzdem andauern archaischstes, manchmal sogar rustikales Musikgut raushängen. Moby ist ein Missing Link. Irgendwie.
Moby: Play
(Mute/Intercord)