Ihr drittes Album ist vielleicht ihr bestes geworden. Nicht wegen der eingängigen Songs. Die sind nur vordergründig glattgebügelt. Hört man genauer hin, sind auch sie so krank und inzestuös wie die auf dem namenlosen Debüt oder auf „Disco Volante“, dem 95er Werk der durchgeknallten Bay Area-Musiker.
Durchgeknallt deswegen, weil sie innerhalb von Sekunden quer durch die Länder jetten und überall ein paar Fetzen (folkloristische) Musik aufgabeln und diese in ihre Songs integrieren. Und passen tut es immer, was am Ende die aller größte Überraschung im Mr. Bungle-Kontext darstellt. Nie wirkt eine Sequenz fremd oder unangebracht. Nein, das wird Mike Patton, der mal parallel zu Mr. Bungle bei einer anderen Band sang, Trevor Dunn, Trey Spurance, Bär McKinnon und Danny Heilfetz nicht so schnell passieren. Dafür sind sie eben Profis, wie gute Köche vielerlei Gewürze – ob einheimisch oder nicht – in ihren Topf geben, um dem Mahl eine besondere Geschmacksnuance zu verpassen. Woher diese Gewürze kommen ist doch eigentlich egal. Hauptsache es mundet und ist erfrischend anders.
Mr. Bungle: California (Slash/London/East West)