Ho, Brauner! Davis Eugene Edwards reitet wieder durch die mentale Prärie. Aber anstatt die Weiten des kargen Landes zu vertonen, sind 16 Horsepower auch auf ihrem neuen Album gewohnt klaustrophobisch. Mit „kompakt“ kann man ihren Sound gar nicht beschreiben, „eng“ trifft es eher. Und Edwards singt nicht, er proklamiert. Seit ich 16 Horsepower kenne, überlege ich, an wen mich seine Stimme noch erinnert. Und jetzt die Erleuchtung: Schlagt mich tot (nein, so was tun wir bei Hinternet nicht – Red.), aber er klingt wie eine manische Mischung aus Mike Peters (The Alarm) und Liam Ó Maonlaí (Hothouse Flowers).
Aber nicht nur sein Gesang, auch die Musik lohnt sich: Der rumpelnde Opener „Clogger“, das bittersüße „Poormouth“ oder das karge „Silversaddle“ – hier kämpft in den Instrumentalparts ein einsames Klavier um ein bisschen Melodie, um dann vom monotonen Gesang immer wieder besiegt zu werden. Insgesamt ist „Secret South“ das bislang eingängigste Album von 16 Horsepower, von Schönklang und Melodiösität aber (zum Glück!) immer noch weit entfernt. Einzige Ausnahme ist der Dylan-Song „Nobody Cept You“ – im Kontext der CD ist das schon fast Mainstream.
16 Horsepower: Secret South (Glitterhouse Records)