After Forever: Prison Of Desire

Man kennt das ja: Die berühmten Vergleiche, die bei neuen Bands immer bemüht werden. „Klingen wie…“ springt einem aus jeder Anzeige, jedem Pressetext entgegen. Bei den Holländern After Forever mussten die Landsleute von The Gathering herhalten, erweitert mit Nightwish und Therion. Aber ausnahmsweise passen die Vergleiche wie der Arsch auf die Schüssel. Die Sängerin Floor Jansen klingt wie Anneke von The Gathering und streckt sich in den opernhaften Passagen nach Tarja von Nightwish aus. Abgeschmeckt wird „Prison Of Desire“ mit dem Bombast von Therion.

Trotz der deutlich hörbaren Einflüsse ist das Album kein billiges Plagiat, sondern recht eigenständig. Weite Melodieböge, elegischer Gesang und stimmige Kompositionen zeichnen das Album aus. Obwohl die Band -ähnlich wie The Gathering- nicht mehr ins Metal-Klischee passt, greifen sie völlig unnötigerweise auf todesmetallisches Gegrunze des Gitarristen zurück. Dieses Vokal-Wechselspiel zwischen der Schönen und dem Biest hat nun wirklich keinen Reiz mehr. Zum Glück taucht es nur an wenigen Stellen auf, aber mich wundert es immer wieder, dass es noch Menschen gibt, die sowas ernst nehmen können. Das ist aber nur ein kleiner Minuspunkt, der die Hörfreude nicht entscheidend schmälert.

After Forever: Prison Of Desire
(Transmission Records)

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