Die Welttraumforscher: Das Licht Loon

Es muss irgendwann Mitte der-70er Jahre gewesen sein, als sich Emerson, Lake&Palmer für Sessions den friesischen Bauernhof einer Krautrock-Kommune mieteten. Als sie schließlich fertig waren und abreisten, vergaßen sie all ihre Instrumente. Aber da war es schon zu spät, denn die Krautrocker waren wieder eingezogen, bestaunten die vielen Geräte, drehten an den Knöpfchen und entdeckten, dass man damit Musik machen konnte…

So ungefähr könnte sie gehen, die Legende der „Welttraumforscher“, die mit „Das Licht Loon“ laut Plattenfirma bereits ihren 23. Tonträger veröffentlicht haben. Minimal-Pop in NDW-Tradition, sagen die einen. Space-Musik mit Jesus-Latschen, sagen wir. So wie sie klingen, könnten die Welttraumforscher tatsächlich schon in den schrillen 70ern existiert haben, und sie wären auch damals schon „alternativ“ gewesen. Zumindest aber „analog“, denn auf ihrem Album fackeln sie ein Feuerwerk an Steinzeit-Elektronik ab. Sphärenklänge, Moog und Casio, billiger Synthie-Pop und esoterische Weiten, aber auch Schrammelgitarren, Flöten, Melodika und dunkle Bassläufe…

Die Songs klingen wie aus dem Ärmel geschüttelt, sind trotz simpelster Hooks und kindlichem Gesang allerdings bis aufs I-Tüpfelchen ausgetüftelt. Wahre Perlen sind darunter, perfekte Symbiosen aus Synthie- und Gitarren-Pop. Und gereimte Charme-Offensiven, die die Erde augenblicklich ein bißchen besser machen müssten. In der Riege der Elektro-Popper haben sich die Welttraumforscher eindeutig den Part der „naiven Maler“ ausgesucht. Einfach zum Knuddeln.

Die Welttraumforscher: Das Licht Loon
(Edition Stora/Freibank 2000)

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