Avail: One Wrench

Ich geb‘ zu, auf den ersten Blick haben Avail und Frankie Goes To Hollywood nicht viel gemeinsam. Außer, dass sich beide Bands den Luxus erlauben, einen „Tänzer“ in ihren Reihen zu haben. Bei FGTH war das Paul Rutherford, der hauptsächlich darauf achten musste, dass sein Ledermützchen nicht verrutscht. Bei Avail ist das Beau Beau; wahrscheinlich der einzige Go-Go-Tänzer und Background-Sänger einer Punk-Band.

„Punk“ trifft den Kern bei Avail sowieso nicht, eher Hard-Meody-Punk-Emo-Rock-Core. Auch auf ihrem fünften Full-Length Studioalbum mixt das Quintett aus Virginia Allerlei zusammen. „No Fillers, Just Killers“ ist wirklich ausgelutscht, aber „One Wrench“ erfüllt diesen platte Spruch mit Leben. Brachial hart (Fast One), melodisch schnell (Taken) oder überraschend sanft (High Lonesome) sind Avail wohltuend abwechslungsreich unterwegs.

Was mich bei der CD so begeistert ist die rohe Energie und Härte, mit der die Fünf zu Werke gehen. Trotzdem verlieren sie nie die Melodie, rutschen aber auch nicht in 08/15 Lala-Punk ab. Und selbst wenn sie für 14 Songs nur 33 Minuten brauchen, brechen Avail keine Geschwindigkeitsrekorde. Wer sagt denn, dass ein guter Song nicht nur 1:25 Minuten dauern darf? Laut Booklet wurden alle Song in „einem Rutsch“ aufgenommen (man könnte auch „One Take“ sagen) und vielleicht ist es genau dieser Live-Druck, der „One Wrench“ so geil macht. Wer seinen Sprunggelenken und der Nackenmuskulatur mal wieder was Gutes tun will, sollte Avail im Oktober (mit Snapcase) live anchecken.

Avail: One Wrench
(Fat Wreck Chords)

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