Robbie Williams: Sing When You’re Winning

Wer hätte gedacht, dass der ehemalige Take That-Raufbold Robbie Williams zu einem ernstzunehmenden Popkünstler heranwachsen würde. Obwohl: Viele sehen in ihm weiterhin einen pubertären Kaspar. Dabei ist Williams einer der größten männlichen Popstars der letzten Jahre.

Was hat er nicht schon durchgemacht: der offen ausgetragene Streit mit den Gallagher-Brüdern, Drogenprobleme, die Trennung von der All Saints-Sängerin Nicole Appleton, die nun mit seinem Intimfeind Liam Gallagher liiert ist. Dann die Gerüchte um eine Affäre mit Spice Girl Geri Halliwell. Zuletzt musste er viel Geld zahlen, weil er sich in dem Song „Jesus In A Camper Van“ (vom ’98er Album „I’ve Expecting You“) ein wenig zu viel eines anderen Textes bedient hatte. Er steht ganz oben und ist daher ständig in der Schusslinie.

Das macht ihm scheinbar wenig aus. Er weiß sich zu behaupten und hat mit Guy Chambers abermals ein Pop-Schmuckstück erschaffen. „Sing When You’re Winning“ wird den Erwartungen nach anfänglichem Zweifel doch gerecht. Allein schon das Booklet ist großartig: eine Art Fußballfotoalbum ausschließlich mit Williams-Fotos.

Er schlüpft gerne in verschiedene Rollen. Auch was die Musik betrifft. Das Album legt mit dem Britpop-Song „Let Love Be Your Energy“ los, bevor es mit der Ballade „Better Man“ und der Hitsingle „Rock DJ“ weitergeht. Es folgen das bombastische „Supreme“ und das Dance/Rock-Duett mit Kylie Minogue („Kids“). Plötzlich kokettiert er mit den „Beatles“ („Singing For The Lonely“) oder packt in „Forever Texas“ die Rockgitarre aus. Dazwischen die Balladen „If It’s Hurting You“, das düstere „Love Calling Earth“ und „By All Means Necessary“. Zum Schluss noch der Trennungsschmerz in Form von „The Road To Mandaly“. Schwächen zeigt Williams nur bei „Knutsford City Limits“, das zu kalt und steril wirkt. Ansonsten gewinnt er auf ganzer Linie.

Robbie Williams: Sing When You're Winning
(EMI)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert