Die Jahre haben ihn ein wenig ruhiger gemacht, den guten, alten Milton. Früher fegte er als Blurt-Herz derwischartig mit seinem kranken Saxophon über die Bühne und hieb uns Töne um die Ohren, die unsere Ohrenärzte jubeln ließen. Heute hingegen: gedubte Einsamkeit. Klingt wie ein elektronisches Tagebuch eines gealterten Musikrevoluzzers. Anleihen aus allen elektronischen Musikarten sind verarbeitet, was wohl den Einfluß von Loopspool dokumentiert. Die CD ist streckenweise wirklich hörenswert. Bisweilen klingt sie vorsichtig verspielt wie Stücke von den Legendary Pink Dots, wie überhaupt Edward Ka-Spel und Ted Milton irgendwie viel gemein haben, bisweilen klingt sie wie die elektronische „Songs for Drella“ („You´ve Seen The World“/ „I´ve Stolen All Of Your Being“) – ausgezeichnete spoken word-Stücke!
isweilen jedoch wird´s zur miltonschen l´art pour l´art, etwa bei „L´alpiniste“. Oder bei den wenigen Saxophon-Einsätzen in „The Room“ und „Don´t Let Love Pass You By“. Dann flackert das gedimmte Licht über einer etwas abgerutschten Lounge-Couch kurz nervös auf – um aber schnell wieder die Vergangenheit der Dunkelheit zu überlassen.
„Sublime“ klingt reif und abgeschlossen – das Werk dokumentiert die Distanz Miltons zu Milton. Elektronische Avantgarde? Jain! Resignation? Ein wenig!
Ted Milton/Loopspool: Sublime
(Charhizma/Warner Chappell/Hausmusik)