All Saints: Saints & Sinners

Zwei Hits zur rechten Zeit und die Welt wusste, wer All Saints sind. Der eine war eine Neubearbeitung des Red Hot Chili Peppers-Hits „Under The Bridge“, der andere „Pure Shores“, ihrem bis dato größten Hit, geschrieben für die Verfilmung des Alex Garland-Romans „The Beach“. So wurden auch diejenigen auf All Saints aufmerksam, die zuvor nicht durch ihren Pop, ihr Äußeres oder ihren Hang sich einen Celebrity nach dem anderen zu angeln in ihren Bann gezogen wurden.

„Saints & Sinners“ soll sie uns wieder musikalisch näher bringen. Vergessen wir also mal für ein paar Zeilen all den Klatsch und Tratsch und konzentrieren uns auf die Musik. Wie schon bei Madonnas „Music“ hatte William Orbit die Finger im Spiel. Sprich: Er produzierte und komponierte fleißig mit. Er muss ein goldenes Händchen haben, denn seine Beiträge, das sind eine leicht abgewandelte Version des bereits erwähnten Megasellers „Pure Shores“, die Ballade „Dreams“ (in bester Orbit-Manier), die zweite Singleauskopplung „Black Coffee“ (wieder ein Ohrwurm) und „Surrender“, sind einmal mehr herausragend.

Einige Stücke klingen im Vergleich zur Teamarbeit von All Saints und Orbit direkter und kokettieren – wie in „All Hooked Up“, „Ha Ha“ und „Distance“ zu hören ist – gekonnt mit HipHop-/R&B-Einflüssen. Andere sind ganz einfach up-to-date-Popnummern: „Whoopin‘ Over You“ und „Saints & Sinners“.

Ganze vier Songs („I Feel You“, „Love Is Love“, „Ready, Willing And Able“) mögen kaum gefallen und verhallen schnell im Nichts. Sie sind die üblichen Lückenfüller und zumindest im Falle von „Saints & Sinners“ zu verschmerzen. Vielleicht wurden sie deshalb in den hinteren Bereich der Tracklist verbannt.

Der Eigenbeitrag von Melanie Batt, Shaznay T Lewis, Natalie und Nicole Appleton ist bis auf ihre nicht zu verachtenden Gesangsleistungen nicht besonders hoch. Das ist in der Popwelt üblich. Andere ziehen im Hintergrund die Fäden. Vorne stehen die Girls. Perfekt geschminkt und aufregend. Ganz pop halt. Schließlich darf sich auch eine Jenny Elvers nackt im Playboy ablichten lassen, ohne groß etwas dafür getan zu haben, außer Promis bei öffentlichen Auftritten zu begleiten und/oder mit ihnen ins Bett zu hüpfen. Trotzdem ist „Saints & Sinners“ bester britischer Pop. Wer die Lorbeeren dafür ernten wird, ist doch egal.

All Saints: Saints & Sinners
(London/Eastwest)

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