Eigentlich sagt der Titel hier alles – Skandinavier wie Gluecifer nennen sich die „Kings of Rock“, die fünf Kölner-via-Emsland (fragt mich nicht, selbst Schalke finde ich immer noch nicht auf der Karte) wollen nur zu den Königen des Strands werden. Was durchaus möglich wäre, wenn sie Amerikaner wären, was ich aber keinem wünschen würde.
Aber mit ihrem Ramones/Beach Boys-Zusammengebräu stehen die Creatures ihren Ami-Zeitgenossen bzw. Konkurrenten wie Queers, Riverdales und Vindictives in nichts nach, was sie mit den Cheeks aus Solingen gemeinsam haben, und was nochmal bestätigt, wie sehr deutsche Bands unterschätzt werden. Etablierte Ami-Independent Labels wie Lookout Records oder Fat Wreck Chords könnten hier zugreifen, um ihre Kader zu verstärken.
Also Teenage Kicks galore– apropos Teenage Kicks, Sänger Heini Heartbreaker erinnert mich einen Tick an den Undertones Sänger Feargal Sharkey. Aber selbst Sharkey hatte nie einen solchen Überfluss an eingängigen Melodien zu singen, wie die Creatures sie hier abliefern. Manche davon kommen einem sehr bekannt vor, was die Creatures selbst zugeben mit ihrer Ramones-Fortsetzung „Sheena’s out of Punk“. Weitere Highlights: „Ass-Shaker“, was in dem Text auf jeden Fall als Kompliment gemeint ist, und „When the Next Summer Comes“. Der kommt nämlich immer wieder wenn ich die Platte auflege.
Backwood Creatures: Kings of Beach Boulevard (LP, Screaming Apple Records) Link: https://www.backwoodcreatures.com/