Seit der Erfindung von HINTERNET! im Jahre 1902 durch die Gebrüder Wright hat noch niemand unsere Redaktionsvolontärin Fräulein Katja so hart arbeiten sehen. Dreimal täglich keucht sie, schwere Postsäcke auf dem von Alter und Gebrechen gebeugten Rücken, die Treppen hoch und schüttet dann den ganzen Krempel auf meinen Schreibtisch. „Wieder Leserzuschriften, Chef!“ entkommt es ihr mit letzter Kraft, bevor sie sich in ihr Kämmerlein schleppt, um ihrer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen: die Rentenversicherungsnummern aller HINTERNET!-Mitarbeiter auswendig lernen und miteinander im Kopf multiplizieren.
Derweil ich armes Schwein seufzend daran gehe, die Zuschriften der Leser, im folgenden auch „Leserzuschriften“ genannt, zu beantworten. So schreibt etwa Karl Napf aus dem Studentenwohnheim Ludwigsallee in B.: „Hallo, ihr Lieben! Als begeisterter Leser von HINTERNET bin ich von eurer neuen Kolumne schwer begeistert. Als begeisterter Student und Heimwerker hätte ich daher folgende Frage: Als begeisterter Student habe ich nur wenig Geld. Ich kann mir also keinen Computer aus dem Laden leisten, obwohl mich das unheimlich begeistern würde. Als begeisterter Heimwerker verfüge ich jedoch über einiges handwerkliche Geschick, was schon meine Oma immer immens begeistert hat, wenn ihr Rollstuhl wieder mal kaputt war. Meine Frage jetzt: Kann ich mir als begeisterter Heimwerker einen Computer möglichst preisgünstig selber basteln? Über eine Antwort wäre ich begeistert.“
Lieber begeisterter Student und Heimwerker Karl Napf aus dem Studentenwohnheim Ludwigsallee, wo ich einmal eine begeisternde Begegnung mit der dort ansässigen Kommilitonin….aber das gehört jetzt nicht hierher. Ja! Du kannst mit relativ geringem Aufwand einen PC „Marke Eigenbau“ realisieren! Alles was du brauchst, sind folgende Komponenten: ein Solartaschenrechner, ein Kabel zur Stromversorgung, ein Scanner, ein Drucker, ein CD-Laufwerk, eine Festplatte, passende Verbindungskabel, ca. 128 RAM Arbeitsspeicher, 2 bis 3 Pfund BIOS, eine Soundkarte, eine Grafikkarte sowie, zum Verleimen der SCSI-Schnittstellen, eine große Tube Dualzahlen. Gehe nun folgendermaßen vor: Zuerst öffnest du die rückwärtige Rückwand des Solartaschenrechners und suchst dort so lange, bis du auf ein bißchen Platz stößt, das groß genug sein sollte, das RAM-Modul aufzunehmen. Dann schraubst du den Solartaschenrechner wieder zu. Dann schraubst du ihn wieder auf, weil ich vergessen habe, dir zu sagen, daß du das RAM-Modul unbedingt mit der Festplatte und den 2 bis 3 Pfund BIOS verbinden mußt, die natürlich ebenfalls geeigneten Platz in deinem Solortaschenrechner finden müssen. Dann schraubst du den Solartaschenrechner endgültig zu und beginnst, an seiner linken hinteren Seite Öffnungen für die Verbindungskabel anzubringen. Deren andere Enden steckst du in die entsprechenden Endgeräte. Nun öffnest du den Solartaschenrechner erneut, weil du dummerweise vergessen hast, Sound- und Grafikkarte einzubauen sowie alle SCSI-Schnittstellen mit genügend zähflüssiger Dualzahlenpaste zu verleimen, damit die ganze Chose nicht irgendwann auseinander fällt. Dann schraubst du den Solartaschenrechner aber bitte endgültig zu.
SO! Jetzt noch das Kabel zur Stromversorgung irgendwie unterbringen (laß dir was einfallen!), und es kann losgehen! Die Tastatur des Solartaschenrechners ermöglicht dir die Eingabe verschiedener Zahlenwerte, welche du auf dem Display des Solartaschenrechners angezeigt bekommst. Hast du alles richtig installiert, kannst du jetzt wahnsinnig begeisternde Multimedia-Effekte erreichen, wie z.B. 2 und 2 addieren, 2 von 4 subtrahieren , 2 mit 2 multipliieren, dividieren…usw. Wenn du fertig bist, lieber Karl Napf aus dem Studentenwohnheim Ludwigsallee, wo ich…naja, Schwamm drüber…., dann schicke uns deinen PC „Marke Eigenbau“ doch bitte einmal zur Ansicht. Unsere geplagte Redaktionsvolontärin Fräulein Katja, die soeben mit einem dicken Sack Leserpost ins Büro kommt, wäre sehr interessiert, weil sie dank deines begeisternden PCs dann nicht mehr die Rentenversicherungsnummern aller HINTERNET!-Mitarbeiter auswenig lernen und miteinander im Kopf multiplizieren müßte. Allerdings wüßte ich dann nicht, wozu wir sie noch gebrauchen könnten. Ihr Schicksal würde sich dann getreu dem Motto unserer geliebten Gründerväter, der Gebrüder Wright, erfüllen: „Wer nichts kann, der fliegt!“
Bis zum nächstenmal, wenn Fräulein Katja wieder jubelt: „Chef, ihre Rentenversicherungsnumme ist ’ne Primzahl!“!