Aufregung in der HINTERNET-Redaktion. Unsere neue Dauervolontärin, Fräulein BwieBusen, ist, kaum drei Tage im Amt, auch schon verletzt. Die bezaubernde junge Dame, gerade ins süße pkwführerscheinerwerbsfähige Alter gekommen, wollte einen Surfkursus am Timmendorfer Strand absolvieren und aus diesem Grunde vorbereitende Trockenübungen in den Reaktionsräumen abhalten. Leider geriet sie dabei aus dem Gleichgewicht, stürzte nach hinten und fiel, mit den allerwertesten Pfunden ihres erregenden Körpers, auf ein skandalöserweise herumstehendes Nähkästchen, aus dem eine verdammt spitze Nähnadel ragte…Ui, das tat weh! Dankenswerterweise ist Chef Walter ausgebildeter Rettungssanitäter, und seinen Erste-Hilfe-Maßnahmen – „Machen Sie sich frei, Fräulein BwieBusen! Nein, noch freier!“ – ist es zu danken, daß außer einer ziemlich häßlichen und schmerzenden Wunde das Fräulein mit dem Schrecken davon kam.
Uns gab dieser Vorfall natürlich zu denken und erinnerte uns an die Gefahren der IT-Branche allgemein. „Darüber müssen wir unbedingt etwas machen!“ regte Chef Walter an und begutachtete zum wiederholten Male die ordnungsgemäße Bepflasterung der BwieBusenischen Blessur. „Was einem so alles passieren kann! Beim Surfen ertrunken! Beim Downloaden von einer schweren Datei erschlagen! Beim Booten des Systems über Bord gegangen! Und einen Grippevirus geholt!“
Womit wir beim Thema wären. Denn nichts verleidet uns den Besuch des Internets so nachhaltig wie der von Zeit zu Zeit nicht zu vermeidende Virus, der sich unseres Systems bemächtigt und dort unabsehbare Schäden anrichtet. Der schlimmste anzurichtende Schaden ist der sogenannte „Dateischnupfen“. Erfunden wurde er von einem diabolischen ghanaischen Tierarzt und via E-Mail über den gesamten Globus und weit darüber hinaus verbreitet. Der Dateischnupfenvirus nistet sich in der Schaltzentrale von Textverarbeitungssystemen ein und sorgt dafür, daß bei sogenannten „Nießanfallen“ sich die Buchstaben des gerade bearbeiteten Textes explosionsartig um ca. 7 Pixel heben, gegen die Unterkante der darüberliegenden Zeile prallen, zusammengedrückt werden und fürchterlich lädiert an den Ausgangspunkt zurückgeschleudert werden. Solch malträtierte Buchstaben kann selbst Chef Walter, der ausgebildete Rettungssanitäter (im Augenblick unterzieht er Fräulein BwieBusen einer von ihm sogenannten „prophylaktischen Ganzkörperkontrolle“), nicht mehr helfen. Helfen kann allein und auch nur in Ausnahmefällen das Antidateischnupfenspray „Olaf“, welches Sie bitte dreimal täglich auf die Festplatte sprühen. Eine Warenprobe sendet Ihnen HINTERNET gegen DM 345 (Vorkasse) gerne zu.
Noch sehr viel größeren Schaden richtete der zeitweilig grassierende sogenannte „literarische Virus“ in Textverarbeitungssystemen an. Von Günter Grass, dem notorischen deutschen Nobelpreisträger, konstruiert, hängte dieser Virus an jedes abgespeicherte Dokument gewissermaßen als sog. „Attachment“ den neuesten Roman Grassens, das ebenso epochale wie voluminöse Werk „Als ich gestern morgen aufstand und ins Bad ging.“. Selbst die besten Antivirenprogramme versagten bei dem Versuch, den Störenfried zu eleminieren. Wie Grass öffentlich erklärte, wollte er auf diese Weise das schreiende Unrecht in die Welt hinausbrüllen, daß ihm, Grass, noch immer nicht der Computernobelpreis verliehen worden sei. Der Bundesregierung gelang es schließlich, Grass dazu zu bewegen, einen „antiliterarischen Virus“ zu konstruieren, der das Attachment entfernte. Als Gegenleistung wurde ihm der „Geschwister-Bleifuß-Gedächtnispreis für theoretischen und angewandten Endreim“ zuerkannt.
Unserem Fräulein BwieBusen geht es inzwischen schon wieder besser. Dankenswerterweise hat ihr Chef Walter die Couch in seinem Büro zur Verfügung gestellt, wo die blutjunge, bezaubernde Volontärin bäuchlings über ihrer ersten Kolumne grübelt. Seit ihre Vorgängerin als Edelpraktikantin beim Saarländischen Hundefunk mit der Kolumne „Mein Fiffi und ich“ reüssiert, macht Chef Walter Druck. „Eine neue Kolumne muß her! Und was heißt hier eigentlich Viren! Am schlimmsten sind, im Internet wie auch im richtigen Leben, herumstehende Nähkästchen, aus denen spitze Nadeln ragen! Darüber müßten Sie mal schreiben, verehrtes Fräulein BwieBusen!“
Die Angesprochene nickt eifrig und macht sich ans Werk. Wir sind gespannt.