Fink – Fink

Lieder, so schön wie der Norden: das vierte Fink-Album ist eine Hommage ans nasse Element im allgemeinen und die Waterkant im besonderen. Selbst wenn das meiste metaphorisch zu verstehen ist, denn eigentlich geht´s ums Menschsein an sich, ums Geworfensein in die Fluten des Lebens, um die Ursuppe… Alles fließt.

„Fink“ ist als Konzeptalbum angelegt, verbindet das Psychodrama eines namenlosen Helden mit den unbeherrschbaren Kräften der See. Entsprechend rauh und düster ist der Ton. Die Zeiten des „Country ohne Country“ sind vorbei, zu komplex und zu spezifisch ist der Fink-Sound mittlerweile: ruppiger Roots-Rock, polternde Percussions und simple Melodien verschmelzen zu archaischer Poesie. Nach wie vor strahlen Chanson und Western als Einflüsse ab, aber subtiler als auf früheren Fink-Werken.

„Fink“ ist zweifellos das atmosphärischste Album der vier Hamburger, begünstigt durch zwei Faktoren. Zum einen präsentiert sich das Werk stilistisch auffallend einheitlich: fließender, pulsierender Folk-Rock wird als Grundnenner nur in unterschiedlichen Gangarten variiert (Bottleneck-Psychedelia, Gebetsmühlen-Blues, Cajun, Walzer etc.). Zum anderen klingt der Fink-Sound so dicht wie selten zuvor. Manche Arrangements sind zu wahren „Walls of Sound“ geraten – und zwar mit bemerkenswerter Beiläufigkeit.

Nutzten Fink noch auf dem (brillanten) Vorgängeralbum „Mondscheiner“ zum Beispiel die Orgel, um gleich exzessiv im Plüsch zu baden, so navigieren sie jetzt souverän und konzentriert durch die musikalischen Klippen, ein kleines Orchester im Schlepptau (Martin Wenk an Trompete und Vibraphon – zuständig sowohl für Tex-Mex- als auch Blue-Note-Flair, Ecki Heins an der Violine, Reverend Ch. D. an Harmonium und Orgel) und die Hand fest am Ruder – schließlich ist „Fink“ das erste selbstproduzierte Album der Hamburger! Die Stimmung erinnert stark ans Debüt „Vogelbeobachtung im Winter“: dunkel und rustikal eben – musikalisch aber kein Vergleich! Gegen´s vierte Opus wirkt der Einstand karg, fast unbeholfen. Der Kreis schließt sich also nur scheinbar, in Wahrheit geht´s für Fink volle Kraft voraus. Nur eines, das ändert sich wohl nie: immer wenn sich das Quartett in den Texten versöhnlich, ja sogar zuversichtlich gibt, wird´s musikalisch so richtig melancholisch. Ihre Fans lieben das…

Fink
Fink
L'age d'or/Zomba

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