Fink – Mondscheiner

Mondscheiner heißt eigentlich moonshine und ist ins Deutsche übersetzt illegal gebrannter Whisky. Die amerikanische Regierung macht je gerade mächtig Front gegen das illegale Schnapsbrennen, hebt Lager aus, zerstört den Fusel und verhaftet die Schwarzbrenner. Einige dieser Fusel sollen gar lebensgefährlich sein. Fink sind das nicht. Trotz aller Melancholie und schwarzem Humor in ihren Texten ist ihnen die Freude am Leben geblieben. Auch der Weggang zweier Musiker konnte die nunmehr wieder zum Quartett angewachsene Gruppe nicht erschüttern geschweige denn in den Tod treiben. Wer ein richtiger Cowboy ist, der kennt doch keinen Schmerz. Da heißt es Augen-zu-und-durch und schon ist die Welt wieder in Ordnung. Wäre auch blöd gewesen einfach die Flinte ins Korn zu werfen und den Sattel für alle Ewigkeit an den Nagel zu hängen. Ich hätte sie vermisst, die Musik von Fink.

1998 auf der Popkomm schleifte mich Kollege Keimel mit auf ihr Konzert und plötzlich ging mir ein Licht auf. Country ist verdammt cool und sexy. Hundertprozentig Country ist das nicht unbedingt, was uns mit „Mondscheiner“ in die Stube flattert. Auch Pop und Indie Rock erfüllen den Raum. Jedenfalls ist der Hang zur berittenen Musik unüberhörbar. Die dazugehörigen Texte sind teilweise sehr abstrakt und bizarr und immer wieder wunderschön und wunderbar zum Zuhören geeignet. Nils Koppruch hat nicht nur eine gute Stimme, er hat zudem Charisma und beneidenswerte lyrische und (mit seinen Kollegen) musikalische Ergüsse zutage gebracht.

Fink
Mondscheiner
(L’Age d’Or/Indigo)

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