Marillion: Anoraknophobia
(Marillion / EMI)
Es gab vor Jahren eine Single von Gerd Knebel (damals Flatsch, heute Badesalz), die handelte auch von Anoraknophobia – da hieß es im Refrain: „Mama, ich bracúch‘ kein Anorak, ich will ’ne Bomberjack'“ (oder so ähnlich). Das aktuelle Album von Marillion mit dem bemerkenswerten Titel ist das 12. der Band und der „neue “ Sänger Steve Hogarth ist inzwischen auch schon 12 Jahre dabei. Ich selbst bin einer dieser Fish-Nachheuler, aber ganz nüchtern betrachtet kann Mr. Hogarth besser singen.
Für die acht Songs des neuen Albums müsste man eigentlich eine neue Schublade definieren: AOP – Adult Orientated Pop. Marillion hat 2001 absolut Nix mehr mit Prog- oder Art-Rock zu tun. Dafür futtern sie sich durch alle möglichen Stiltöpfe und sind dabei vorwiegend melodisch. „Map Of The World“ würde auf einem Savage Garden-Album nur deswegen auffallen, weil von denen sonst nicht so starke Songs kommen. „Between You And Me“ groovt wie die Sau, ohne sich modernen Sounds anzubiedern. Logisch, dass es auch spacig vertrackte Stücke mit Überlänge gibt („When I Meet God „, „This Is The 21st Century“), aber „Anoraknophobia“ geht alles in allem erstaunlich gut ins Ohr. Hier zeigt sich dann auch die Erfahrung der Band – man kann melodisch und modern klingen und trotzdem Abwechslung bieten. Also, nicht immer nur „Kayleigh“ summen, auch mal die neuen Sachen anchecken.
Marillion: Anoraknophobia
(Marillion / EMI)