Als ich vor rund zwei Jahren das erste Mal „Oceanborn“ hörte, war ich auf Anhieb begeistert. Ein Album und diverse Live-Auftritte später hat sich die Begeisterung entsprechend manifestiert. Wenn Tarja walkürenartig ihre geschulte Opernstimme erhebt, geht das bis ins Mark. Faszinierend finde ich es aber immer noch, dass die fünf Finnen es mit ihrer konsequenten Mischung aus Metal und Operngesang geschafft haben, ein so großes Publikum zu erreichen.
„Over The Hills And Far Away“ ist ein Zwitter aus EP und Live-Album: Eine Coverversion, zwei neue Stück, eine Neuaufnahme („Astral Romance“) und sechs Livetracks. Der Titelsong ist tatsächlich das Teil von Gary Moore; sprangen damals schon Hymnus und Pathos aus allen Knopflöchern, schalten Nightwish hier noch einen Gang höher.
Die zwei neuen Stücke klingen ein bisschen nach „Resteverwertung“, aber die Live-Aufnahmen reißen das wieder raus. Selbst ohne das Studiobrimborium der unzähligen Chöre und Dopplungen hat Tarjas Stimme auch live Wucht und die nötige Sicherheit. Schade nur, dass musikalisch immer noch eine Menge vom Band kommt. Sollten Nightwish irgendwann den Mut (und die Kohle?) haben, mit einem Orchester auf Tour oder ins Studio zu gehen, wäre das sicherlich ein Quantensprung. Bis dahin fände ich aber auch den ein oder anderen Unplugged-Song nur mit Piano und Stimme ganz nett.
Nightwish: Over The Hills And Far Away (Drakkar / BMG)