Was natürlich als erstes ins Auge fällt, ist das erotische Artwork dieser Platte. Typisch für Kid Loco, der für sein Remixalbum „Jesus Life For Children Under 12 Inches“ schon eine Gruppe nackter Models ablichten ließ. Dieses Mal ist es eine kopflose Frau, deren Hand im Minirock verschwindet. Er muss ein Faible für Erotik haben. Kein Wunder, bei der Musik. Schon der Auftakt „Cocaine Diana“ lädt zum (Ver)Träumen ein. Kid Loco mimt den Singer/Songwriter, der nicht mit der Akustikgitarre arbeitet, sondern mit Beats und Loops.
Angefangen hatte die Karriere von Kid Loco in den 80ern. Jean-Yves Prieur, wie er laut seines Passes heißt, spielte erst in einigen französischen Punkbands, ehe er nach neuen Ufern strebte. Vom Punk ging er zum Reggae und HipHop und wechselte gar die Seite, um als Produzent, Discjockey und Remixer zu arbeiten und das Label Bondage zu gründen. Bis dato durfte er schon für St. Etienne, Pulp, Mogwai, High Llamas und Stereolab Songs auseinandernehmen und neu zusammensetzen. Seine eigenen Bandsstationen hießen: The Brigade, Megareefer Scratch und Catch My Soul.
Vom Punker zum smarten Tüftler ging Kid Loco, der es versteht, zeitgemäße französisch angehauchte Popmusik zu produzieren. So wie Air, Bertrand oder Rob. Hauptsache, es klingt smooth und sexy. Kid Loco steht nicht mehr nur auf Sex Pistols, Buzzcocks, Dosenbier und Iros, sondern auf schöne Frauen, die seine Cover zieren, und auf das Vernichten seiner sicherlich großen Gras-Bestände, deren bewusstseinserweiternde Wirkung auf den zehn neuen Kompositionen deutlich zu spüren ist. Man höre nur „A Little Bit Of Soul“.
Wie sagte Kid Loco bereits anlässlich der Veröffentlichung seines DJ-Kicks-Albums: „If you smoke a big spliff before, it’s quite good. And if you smoke more than one…“. Oder wie er just geschrieben hat: „Ten ballads for the tits, bums and mickeys of the Beverly Pills“. Na dann.
Kid Loco: Kill Your Darlings
(Royal Belleville/eastwest)