Die meisten Bands haben so ein, zwei Balladen im Gepäck. Zum Schwofen, für die Fans. Oder für die Feuerzeug-Abteilung bei den Konzerten. Vielleicht auch einfach nur für den Kontrast. Starsailor sind da anders. Starsailor haben nur Balladen auf dem Album. Wunderschöne, melancholische Balladen, die vor Intensität nur so vibrieren.
Und das hat seinen Grund… Denn Starsailor spucken auf die Einfachheit. Nur mit Wasser zu kochen, ist ihre Sache nicht. Sicher – ihre Songs klingen wie eigens für eine MTV-Unplugged-Session komponiert. Aber klangtechnisch gehen Starsailor eher den Travis-Weg: Wohlklang rules. Schrammel-Gitarre, Bass und Klavier erden zwar die Arrangements, aber drumherum legt sich ein Kamelhaarmantel aus noch mehr Gitarren, Hall, Orgeln, Synthies und Streichern. Selbstredend: das Ergebnis funkelt, strahlt, fließt und schillert nur so. Hi-Fi galore.
Ändert nichts daran, dass auch die Kompositionen für sich genommen kleine Meisterwerke sind. Starsailor schwelgen in traurigen Melodien und schwermütigen Harmonien, wie man sie lang nicht mehr so schön und packend gehört hat. Gut, dass der Sänger nicht auch noch mit tragischem-Helden-Bariton ausgestattet ist, sondern sich in seinen schmerzerfüllten Interpretationen mit dünnem -Organ verrenkt. Auch ein Grund, warum das Album nie süßlich, sondern immer bittersüß, hochdramatisch und manchmal spröde klingt. Aber trotz aller Poesie und Leichtigkeit strotzen Starsailor nur so vor Kraft. „Love is here“ ist eine Demonstration der Stärke.
Starsailor: Love is here Chrysalis VÖ: 8.10.2001