Red Hot Chili Peppers: By The Way

Mit allen Erwartungen gebrochen und alle Erwartungen erfüllt. Oder, um es mit Herbert Grönemeyer zu sagen: Bleibt alles anders. Red Hot Chili Peppers gehören zu den wenigsten Bands, die es schon vor Jahren geschafft haben, einen eigenen Sound zu kreieren, der unverrückbar mit ihnen verbunden ist. Schon mit dem Atemholen von Anthony Kiedis weiß man sofort, welche Band gerade am Werke ist. Kiedis‘ typischer Sprechgesang (wie immer mit atemberaubender Schieflage), Fleas ausgefeiltes Bassspiel, John Frusciantes beseelter Gitarrenton – alles ist auf „By The Way“ vorhanden, aber die Band hat sich von den Funk- und Zappelattacken der vergangenen Tage fast ausnahmslos verabschiedet.

Der Titelsong ist, wie im Vorfeld oft erwähnt, der härteste Track auf der Platte, lediglich „Can’t Stop“ haut nochmal ähnlich auf den Pudding. Ansonsten beherrschen liebliche Harmonien und sanfte Töne die Szenerie und es ist dem Quartett gelungen, so eindringlich und dicht zu musizieren wie noch nie. Obwohl gerade John Frusciante Meister des „Nicht-Spielens“ ist, entsteht ein unheimlich dichter Klang, der getragen wird von einer fast magischen Atmosphäre. Kompliment hier auch an Produzent Rick Rubin, von dem ich ein solches Kunststückchen nicht mehr erwartet hätte.

Wer RHCP bislang als Kasper- und Zappelgruppe abgetan hat, muss allerspätestens jetzt umdenken. Was die vier Jungs hier präsentieren, ist ausgefuchst bis ins Letzte und klingt so unverschämt beiläufig und locker, dass der Albumtitel eine ganz positive Note gewinnt. Wir sehen uns in der Jahresbestenliste.

Red Hot Chili Peppers: By The Way
(Wea)

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