Extrem heftig sollen sie es auf Tour treiben, denn just kündigte ihr erfahrener Tourmanager. Er hatte die Schnauze voll von den Exzessen der Musiker. Frauen, Alkohol und Drogen – wie immer eben. Der aktuelle Über-Hype aus Großbritannien nennt sich The Libertines und könnte als Übersee-Gegenstück zu den Strokes durchgehen. So zumindest der erste Eindruck des Debüts („Vertigo“, „Death On The Stairs“).
Plötzlich aber ist ein eindeutiger UK-Einschlag in ihren Songs herauszuhören, der den zuvor auffälligen Vergleich relativiert. Das liegt vielleicht daran, dass Mick Jones von The Clash hinter den Reglern saß. 1A-Brit-Punkrock-Ohrwürmer sind „Horrorshow“ und „Up The Bracket“. Wem zu viel Punkrock zu viel ist, der sollte es mit „Radio America“ versuchen, etwas Singer/Songwriter-Stimmung aus der Feder der Hoch-Gehypten. Ebenfalls ruhiger geartet ist „Tell The King“. Hierbei drängt sich – wie auch an anderen Stellen des Albums (siehe „Time For Heroes“ und auch „Radio America“) – zur Abwechslung ein Vergleich mit den Beatles auf. Lässig ist insbesondere „The Good Old Days“ ausgefallen. Wichtig zu wissen ist, dass The Libertines anscheinend nicht in der Lage sind, straighte Songs zu schreiben. Sie packen viele Melodie- und Tempowechsel und Schräges in ihre somit originellen, daher aber auch gewöhnungsbedürftigen Songs.
Libertines: Up The Bracket
(Rough Trade/Zomba)