Muss blöd sein, wenn man noch gar nicht tot ist, und die Erben schon alles verjubeln. St. Thomas ist Thomas Hansen, ein norwegischer Postbote, der speziell in dem Opener „The Cool Song“ so dermaßen an Neil Young erinnert, dass Plagiatsvorwürfe gar nicht weit hergeholt wären. Im weiteren Verlauf wächst sich die Ähnlichkeit zwar etwas aus, zur Eigenständigkeit will es trotzdem nicht reichen.
Hier ein bisschen Gram Parsons, da ein bisschen die Country-Düsternis von 16 Horsepower, schlängelt sich St. Thomas durch eine Welt voller Leiden, aber ohne Leidenschaft. Was für ein, zwei Lieder gut ins Ohr geht, nervt über die ganze Distanz ein bisschen. Es gibt wunderbare Jammeralben, die tief unter die Haut gehen, aber bei St. Thomas hat man manches Mal das Gefühl, dass seine weinerliche Stimme bis zur Selbstparodie verkommt. „I’m Coming Home“ ist nicht wirklich schlecht, aber ein bisschen Testosteron würde dem Jungen hörbar guttun.
St. Thomas: I'm Coming Home
(City Slang/Virgin)