Es sah wahrlich nicht nach einem bloßen PR-Gag aus. Jason Stollsteimer, Sänger der Von Bondies, wurde letzten Dezember von White Stripes-Frontmann Jack White blutig geschlagen. Das letzte und beste Wort zu dem Vorfall hat Stollsteimer: „Ich würde mir mehr Sorgen machen, wenn unsere Platte schlecht wäre, was aber nicht der Fall ist“. Er hat Recht. Der Indierock, wie ihn The Von Bondies spielen, ist 2004 vielleicht zu konventionell, um ähnlichen Wirbel zu verursachen wie die White Stripes. Stollsteimer sieht sich ja nicht in der Pflicht, ein Genre wie den Blues wieder ins Leben zu rufen.
Anscheinend hat er aber gute Erinnerungen an Pre-Grunge-Bands der Spät-Achtziger wie Afghan Whigs oder Poison 13, die es verstanden, einen Tick Blues-Groove in ihren Krach zu mischen. Bestes Beispiel dafür ist „Been Swank“, wobei die helle Stimme Stollsteimers noch besser zu der Power-Britpop-Nummer „Cmon Cmom“ passt. Stollsteimer schafft es auch, in „Mairead“ eine beeindruckende Jim Morrison-Imitation zu liefern, bevor Gitarristin Marcie Bolen (oder ist es Carrie Smith?) „Not That Social“ in bester Breeders-Manier singt.
Also: Teamwork ist Trumpf und „Pawn Shoppe Heart“ ein Album, das vor allem die etwas älteren Rockfans (ähem!) zu schätzen wissen werden.
zuerst erschienen in Nachtschicht 4/2004
The Von Bondies: Pawn Shoppe Heart
(Sire/Wea)