Mal wieder eine Compilation aus den 80ern. Aus der Reihe mit diesen verschwommenen, am liebsten in Rot-, Braun- oder Gelbtönen gehaltenen Coverfotos. Soll so was von „de luxe“ haben. Drinnen ist aber dann doch die bekannte, beschwingte Last-Musik.
Sowas wie „Bittet zum Tanz“ find ich auch lustig als Titel. Denn wann bittet Last schon mal nicht zum Tanz? In derselben Reihe gibt´s noch „Instrumental forever“, „Non Stop Party“ und „Wir tanzen Polka“. Soviel zur Folge „Bittet zum Tanz“… Aus „Melodien der Zärtlichkeit“ und „Romantische Träumereien“ hätte sich auch locker ein Doppelalbum machen lassen. Und die Platte „Die schönsten Melodien der Welt“ darf sich selbst aussuchen, wo sie sich dazuordnet.
Die Reihe „Das Beste aus meinen Goldenen“ ist nichts anderes als die leicht umsortierte Neu-Auflage der früheren Last-Erfolgsreihen. Es gibt auch noch je eine Platte mit Seemanns- und Volksliedern.
Und es gibt jeden Menge verschiedene Arten, sich zum Tanz bitten zu lassen. Da ist die spektakuläre Bostella aus den 60ern, natürlich Rock´n´Roll, Charleston und Swing á la Chattanooga Choo Choo. Da ist aber auch viel Sanft-Fließendes aus Operetten und jede Menge Popsongs und Schlager. Von Fernando über Schmidtchen Schleicher bis Michaela.
Ist immer ein bisschen ungewohnt, Last so ohne seine durchkomponierten Partyplatten zu hören. Irgendwie ist man es ja doch gewohnt, dass nichtmal eine Millisekunde Pause ist – so ganz ohne Gläserklirren, Partygeräusche und Klatschen. Da fehlt einem richtig was, wenn die Titel mal ganz klassisch und klar voneinander abgesetzt aufeinanderfolgen.
Aber, ah, auf der zweiten Seite ist doch ein bisschen typischer Partysound dabei. Gottseidank, ich hab mich schon so allein gefühlt. Wer diese Geräusche wohl im Studio produziert hat? Ob das wirklich Freunde und Bekannte waren? Oder ob das nicht eher der Zweitjob des Chors war? Wahrscheinlich wurde das beim Vorsingen schon mit abgefragt: „Lachen Sie mal laut! Tun Sie mal ob sie so, als ob Sie sich mit jemandem fröhlich unterhalten würden. Und jetzt: klatschen!“ Nur wer singen und laut lachen konnte, hatte eine Chance, in den James Last Chor zu kommen.
Man denkt ja immer – und wahrscheinlich auch James Last – dass die Leute diese Platten bei Parties abgespielt haben. In Wahrheit haben die die vermutlich im stillen Kämmerlein gehört, so wie ich jetzt. Gibt eine Riesendunkelziffer einsamer James Last-Hörer! Die nutzten die Platte als dieses „virtuelle Lagerfeuer“, wie auch viele Fernsehzuschauer die Glotze nutzen: um sich nicht ganz allein zu fühlen. Alle Bands dieser Erde könnten vermutlich noch viel mehr Platten verkaufen, wenn sie sich auch so ´ne Geräuschkulisse unterlegen würden. Aber da sind sie sich wahrscheinlich zu fein für, die Herrschaften. Ich stell mir das grad vor: Metallica, Modern Talking und Britney Spears im Party-Sound. Bei vielen Bands – ich denk da zum Beispiel an Pur – hätte es ja auch den angenehmen Nebeneffekt, dass man weniger von der Musik hört.
Aber wahrscheinlich hat James Last da ein Monopol für und gestattet es niemand andere, seine Musik mit Gläserklirren und Luftballonplatzen zu garnieren. Schade eigentlich.