Käpt´n James auf allen Meeren


Ach, Käpt´n James… Wieso braucht eigentlich eine Platte, die „Auf allen Meeren“ heisst, eine „Riesen-Landkarte“??!

Egal. Es dauert eine Minute – solange, bis die kräftigen Klavier-Akkorde und die schmissigen Trompeten aufspielen – und ich hab Fernweh! Fernweh nach dem Meer. Geht das nur mir so?

Es ist mal wieder genial gemacht: der durchgehende, lockere Swing-Beat – und darauf eine flotte Abfolge der verschiedensten Melodien. Es wird auch mal still und langsam, und dann führt eine sanfte Basslinie die ganze Mannschaft wieder weiter ins nächste Gewässer. Und nie hat dieser sirenenhafte, sprachlos Vokale raunende Chor besser gepasst, als bei Käpt´n James. Gänsehaut.

Es ist ein großmaschiger Sound: sanft ineinander verschlungen und in der Tat wellenförmig. Ein geniales Bild, das James Last hier mit seinen Arrangements zeichnet: dem Thema auf den Leib geschneidert. Aber trotzdem noch Pop.

Ein Hauch von Traumschiff ist hier auch schon dabei – vor allem in den Eigenkompositionen, die mit eingeflochten sind. Unendliche Weiten durch sanft verklingende Streicherlinien. Und – man merke auf, vor allem zu Beginn der ersten Seite: James Last baut richtige Soundcollagen. Mit Sprachfetzen, Schiffshörnern und Hafen-Atmo.

Aber nicht nur das: die ganze Platte vollzieht eine Reiseroute nach, die auch mit lustigen Geschichten über Käpt´n James und Konsorten auf der Karte nachzulesen ist. Es geht um die halbe Welt. Von Hamburg nach Irland und über Portugal, Spanien, Griechenland nach Israel. Muss i denn,  Greensleeves, When irish eyes are smiling, Carmen Marsch, Ein Schiff wird kommen, Hava Nagilah… Mit anderen Worten: „Käpt´n James auf allen Meeren“ ist das wichtigste Konzeptalbum nach Sgt. Pepper!