In the mood for trumpets

James Last - In The Mood For Trumpets

Diese Platte und ich – das war Liebe auf den ersten Blick. Und sie hält. Ist das nicht ein wunderschönes Cover? Die Farben. Und man weiß nicht ganz – ist es Manhattan, im Hintergrund? Oder sind es Nachbilder von irgendwas Herunterzischendem? Es hat – im Gegensatz zu eigentlich allen anderen Last-Platten etwas ungemein Mondänes.

Und natürlich wusste ich, dass Last & Trompeten nur gut gehen kann. Tut es auch. Hier sind etliche Stücke drauf, die einfach nicht älter werden. Und die nach dem hundertsten Hören noch nicht nerven. In the Mood. A String of pearls. American Patrol.

Manches findet sich schon auf ganz frühen Last-Platten – aber er hat sie offenbar alle nochmal neu einspielen lassen. „American Patrol“ beispielsweise hat hier den letzten, ausgefeilten Schliff erhalten, der die Last-Version so unvergleichlich macht. Unvergleichlich gut.

Die Stücke wurden mit verschiedenen Solo-Trompetern eingespielt. Ich bin ja ein bisschen irritiert, weil ich ja von den Bert Kaempfert-Aufnahmen einen Trompeter namens Ack van Rooyen kenne. Und hier spielt ein Arc van Royen mit. Zufall? Oder hat sich zwischenzeitlich die Schreibweise geändert? Hm.

Jedenfalls ist „In the mood for trumpets“ eine ungemein edle Platte. Aber trotzdem das, was man leicht und schrankenlos konsumierbar nennt. Das ist ja oft die große Kunst von James Last: dass er den Leuten fröhlichen Pop vorsetzt, der in Wahrheit von Meisterhand arrangierter und von einem Spitzenorchester gespielter Swing ist. Und ich persönlich bin tief beeindruckt von Lasts Multitasking-Fähigkeiten: der Mann war hochdekorierter Bassist – und ist trotzdem zu allen anderen Instrumenten das, was Noah mit der Arche zu den Tieren war.

Will sagen: er hat auch noch für alle anderen Instrumente das richtige Ohr und Händchen. Muss er ja. Als Bigband-Leader. Trotzdem bin ich perplex, wie ein Basser ein Trompetenalbum „schreibt“, das sicher zu den besten überhaupt gehört.

Und das ungemein vielseitig ist. Russische Folklore ist hier genauso drauf wie soft perlende Balladen, die in luxuriöse, mit dunklem Holz getäfelte Bars gehören. Und der fröhlich-rustikale „St. Louis Blues March“… Ein wahres Klang-Universum. Mit strahlenden, peitschenden, sanften und schüchternen Trompeten. Hören und entdecken.