Von allen Last´schen Klassik-Einspielungen ist mir diese vermutlich die liebste. Wegen des Covers! Ist das nicht frech: James Last im Halbprofil zwischen all den anderen Gipsbüsten?! Gewagt. Und gewonnen.
Diese Last-Cover haben wirklich mal einen fetten Preis verdient. So humorvoll und auch kühn, wie sich viele präsentieren. Überhaupt mag ich hier mal wieder die gesamte Bild-Komposition: mit den großen Kleinbuchstaben in gelb, die ganze Proportionierung, die dieses Cover weder zu groß noch zu klein erscheinen lässt. Und dann diese schiere Landschaft aus Büsten. Ja, da gehört er hin, der James Last. Zwischen die anderen Meister. Gottlob sieht er noch viel lebendiger aus.
Und auch sein Orchester ist mehr als lebendig. Wunderbares Finale in Tschaikowskys „Capriccio italien“. Wie das wohl für die Musiker gewesen sein mag – mal Jazz, mal Pop, mal angeswingte E-Musik? Sagt man da als Musiker „Juchhe“? Ich hoffe es.
Also. Viel weicher Streicherbrei hierauf. Wieso sollte das den Hörern besser reinlaufen, mit viel Darm und hohen Lagen? Wieso sollte das den Stücken angemessen sein? Ich glaube, hier kommt für mich eine ungute Ehe zusammen: E-Musik und Streicher in hohen Lagen. Gut, beim Traumschiff mag ich´s. Aber da ist die ganze Musik auch eine gaaanz andere.
Wunderbare Orgel allerdings in Bachs „Toccata und Fuge“. Macht tatsächlich Spaß zuzuhören, weil ein Spitzenmann an den Tasten sitzt. Und weil Last die übrigen Instrumente mit dem nötigen Pfiff untermengt.
Und, ja, es ist eine unterhaltsame, bunte Platte geworden. Muss ich anerkennen. Die marschartige „L´Arlesienne-Suite“, die natürlich in Pastellfarben gezeichnete „Mondscheinsonate“… Ja, hier spielen Musiker, die´s wirklich können und Gefühl in den Fingern haben. Kein Zweifel. Und Last hat stimmungsvoll, einfallsreich – manchmal aber auch vorhersehbar – arrangiert. Ich glaube, ich hätte mir diese Musik gern live angeguckt. Aber von Konserve ist es echt nicht mein Ding.