In Concert


Ich hätte jetzt was mit Live-Atmo erwartet. Aber hier muss ich wohl noch was über die verschiedenen Konnotationen des Konzerts lernen. Es ist in diesem Fall das Konzert, „in“ das man geht. Nicht „auf“. Solche Konzerte gibt´s ja auch. Aber hier ist es das Konzert, in das man geht. Will sagen: es handelt sich um ein sogenanntes „klassisches“ Konzert. Und der Begriff „Konzert“ dient hier allein dazu, diese Platte ein bisschen hochkulturell aufzuwerten.


Er soll eine Aura schaffen. Eine Aura des Respekts. So wie man eben ehrfurchtsvoll ins Konzert geht, sich setzt und andächtig lauscht. Ohne Partygeplapper, ohne Tanzboden, ohne Rucki-Zucki.
Es ist ausdrücklich kein Live-Mitschnitt eines James Last-Konzertes, auch wenn ich mir das sehr gewünscht hätte. Aber was hätte dann die merkwürdige Frau im Strahlenkranz auf dem Cover gesollt? Andererseits: was soll sie denn hier???

Nun gut. „In Concert“ ist jedenfalls wieder eine Mischung aus sogenannten E-Musik-Stücken. Und das in einer Zusammenstellung, wie man sie vermutlich überall findet, nur nicht im klassischen Konzert. Egal. Die James Last-Welt ist eine Fantasie-Welt. Hauptsache Euch geht´s gut, Leute. Mit Mozart, Beethoven, Schubert, Bach, Mendelssohn und Borodin. Klingt alles gleich, sagt Ihr? Ja, dann hat James Last was richtig gemacht. Denn so soll es ja am Ende auch sein.

Mir persönlich ist es zu getragen. Trotz des leisen, durchlaufenden Beats. Und zu viele lahme Streicher. Aber insgesamt ist das schon eine interessantristische, sehr exotische Begegnung von Easy Listening und Klassik/Barock/Impressionismus/Romantik und was sich hier halt noch so alles verbirgt. Und Herrgott – warum sollen diese Kompositionen heiliger sein als Rucki-Zucki und Nackedi-Nackedu? Da wart ich noch drauf, dass mir das mal jemand schlüssig erklärt.

Danach können wir dann weiter darüber reden, ob es barbarisch ist, nach ´45 noch klassische Autorenwerke mit Streicherwolken und Hi-hats nachzuspielen. Ich bin der Meinung: nein.