Das neue Jahr ist noch keinen Monat alt und alle Feuilletonisten haben drei Künstler direkt zum Konsens erhoben: Trail Of Dead, Adam Green und natürlich Conor Oberst von Bright Eyes. Und Bright Eyes biegen gleich mit zwei Alben um die Ecke.Wer bisher nur den schmachtenden Conor Oberst kennt, muss keine Angst haben, dass er sich mit „Digital Ash In A Digital Urn“ ein digitales Grab geschaufelt hat.
Musikalisch gesehen ist die Asche noch warm und trotz aller elektronischer Verkleidung sind die zwölf Songs eindeutig Bright Eyes zuzuordnen. Etwas häufiger blitzt hier die Verehrung für das larmoyante Cure-Schluchzen durch, aber die Songs hätten auch ihren Platz am Lagerfeuer bzw. auf „I’m Wide Awake, It’s Morning“ finden können.
Ganz leise regt sich in mir aber die Vermutung, dass auf der „digitalen“ Platte generell die schwächeren Songs vertreten sind. Glänzt der ruhige Bruder mit stiller Songwriterqualität, wirkt „Digital Ash“ manchmal zu aufgehübscht. Aber die elektrisierten Indiehymnen sind wahrscheinlich auch dafür gemacht, um an den äußeren Werten hängen zu bleiben.
Bright Eyes
Digital Ash In A Digital Urn
Saddle Creek/Indigo
VÖ: 24.1.2005