Es scheint, als wäre dies der Monat der vielseitigen Albumveröffentlichungen mit zahlreichen Platten, die sich stilistisch nicht einwandfrei zuordnen lassen. Das gilt auch für das neue Album von Biffy Clyro. Das Trio aus Glasgow macht grob gesagt Indierock. Doch mitunter schleicht sich Emorock oder gar Schrei-Emo (Insidern auch als Screamo bekannt) ein. Elektronische Raffinessen dürfen natürlich nicht fehlen.
Andererseits mögen Biffy Clyro stille Passagen, in denen zu Piano und Akustikgitarre sanft gesungen wird („The Atrocity“). Im direkten Anschluss daran, in „Some Kind Of Wizard“, brillieren sie mit vertracktem, progressivem Emorock.
Der Wille zum Experimentieren, zum Austesten der Grenzen des Machbaren, dieser Wille ist jederzeit spürbar. Biffy Clyro geben sich nicht mit Standards zufrieden. Sie setzen lieber ihre eigenen. Würde man sich weit aus dem Fenster lehnen wollen, könnte man Biffy Clyro als die derzeit avantgardistischsten Indierock-Perfektionisten bejubeln.
Biffy Clyro: Infinity Land
Beggars Group/Indigo
VÖ: 31.1.2005