Tocotronic: Pure Vernunft darf niemals siegen

Früher war nicht alles besser. Da gehörten Tocotronic noch zur beliebten wie verhassten „Hamburger Schule“. Ergo zu den intellektuelleren deutschen Indierockern – wenn auch seinerzeit mit bescheidenem musikalischem Talent gesegnet und „einfachen, dahingerotzten“ Songs (O-Ton: Dirk Von Lowtzow). Mit den Jahren, zehn an der Zahl, haben sie dazugelernt.Auf ihrem neuen Werk, „Pure Vernunft Darf Niemals Siegen“, präsentieren sie edlen Pop, der mehr an Blumfeld erinnert, denn an naiv-nerviges Gitarrengeschrammel früherer Tage. Zum Edelpop servieren sie poetisch anmutende, politische Texte und eine stilvolle Verpackung: Zu den Höhepunkten gehören „Aber Hier Leben, Nein Danke“ und das Titelstück.

Die Trainingsjacken sind also abgelegt, dafür wurden frisch gebügelte Hemden übergezogen. Der Folk hat sich in ihre Songs eingeschlichen. Von Lowtzow eine Vorliebe für „spannende Folk-Sachen entdeckt – mit einem märchenhaften bis traumhaften, fast hippieskem Ansatz“. Er nennt Animal Collective, Patrick Wolf, Sufjan Stevens sowie Workshop. Neu ist auch, dass sie zu viert sind. Rick McPhail, bisher Tour-Keyboarder, ist jetzt fest an Bord.

Tocotronic: Pure Vernunft darf niemals siegen
L'AgeD'Or/Rough Trade
VÖ: 17.1.2005

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